Buchmanns großer Moment am Tourmalet

Cauterets · André Greipel muss das Grüne Trikot wieder abgeben, Rafal Majka gewinnt die Etappe, Emanuel Buchmann wird Dritter – nur im Gesamtklassement bleibt Chris Froome nach der elften Etappe im Gelben Trikot.

 Von seinen Helferpflichten entbunden wird Emanuel Buchmann auf der Tourmalet-Etappe überraschend Dritter. Foto: Nogier/EPA

Von seinen Helferpflichten entbunden wird Emanuel Buchmann auf der Tourmalet-Etappe überraschend Dritter. Foto: Nogier/EPA

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Erschöpft von der Hitzeschlacht in den Pyrenäen hockte sich Emanuel Buchmann auf den Asphalt von Cauterets und genoss den größten Erfolg seiner Karriere. "Das ist ein supergeiles Gefühl, einfach unglaublich. Das ist das größte Erlebnis meiner Karriere", sagte der erst 22 Jahre alte deutsche Meister, nach dem er mit einer furiosen 108-Kilometer-Flucht über den gefürchteten Tourmalet auf einen starken dritten Platz auf der elften Etappe der Tour de France gefahren war.

Grund zum Abheben war dies für Buchmann aber nicht. "Ich bin jetzt nicht der Kapitän. Es gibt keine Hierarchie im Team", sagte der Ravensburger. Womöglich ist an diesem Mittwoch aber der Stern eines großen deutschen Rundfahrers aufgegangen. Denn was der viertjüngste Fahrer im Peloton auf dem beschwerlichen Weg von Pau nach Cauterets über 188 Kilometer abgeliefert hatte, war eine große Leistung. Nur der Pole Rafal Majka und der Ire Daniel Martin konnten Buchmann abschütteln, während die Favoriten um Spitzenreiter Christopher Froome bei Temperaturen von 35 Grad eine Angriffspause einlegten.

Buchmann ist der neue Hoffnungsträger, dabei war er eigentlich nur als Helfer von Dominik Nerz vorgesehen. Doch das Pech und der Ausstieg des Chefs wegen Magenproblemen war das Glück für Buchmann, der keine Rücksicht mehr auf die Stallorder nehmen musste und angreifen durfte. "Für heute bin ich erstmal bedient, vielleicht versuche ich es in den nächsten Tagen noch mal, in eine Ausreißergruppe zu kommen. Morgen aber bestimmt nicht", sagte Buchmann mit Blick auf die Pyrenäen-Etappe zum Plateau de Beille hinauf.

Gesamterster Froome verzichtete dagegen nach seiner Klettershow vom Vortag auf weitere Attacken und erreichte an der Seite seiner verbliebenen Rivalen mit über fünf Minuten Rückstand das Ziel. Damit liegt Froome, dessen Coup am Dienstag in La Pierre-Saint-Martin mit einer Mischung aus Bewunderung und Verdacht registriert worden war, weiter vor seinen Verfolgern Tejay van Garderen (2:52 Minuten ), dem Kolumbianer Nairo Quintana (3:09) und Vorjahressieger Vincenzo Nibali , der erneut weitere Sekunden verlor.

Die Vorentscheidung fiel am Anstieg zum Tourmalet, als sich Majka absetzte und in einer Alleinfahrt zu seinem dritten Tour-Etappensieg kam. Buchmann erreichte als Dritter nur zwei Minuten den Gipfel des Bergs, der zum 80. Mal in der Tour-Historie passiert wurde.

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