Kanu Brendel und Co. paddeln um Gold und Anerkennung
Racice · Die Kanu-WM im tschechischen Racice beginnt heute.
Sebastian Brendel will den Gold-Hattrick, die deutsche Kanu-Flotte ihre Vormachtstellung behaupten: Genau ein Jahr nach dem Medaillenregen bei Olympia gehen die Boote des Deutschen Kanu-Verbandes mit viel Rückenwind in die heute beginnende WM. „Natürlich wollen wir Siege. Dieser Anspruch ist Teil unserer DNA“, sagt Präsident Timo Konietzko vor den Titelkämpfen im tschechischen Racice.
Als Vorbild dienen die Olympischen Spiele, in Rio holten die deutschen Paddler vier Goldmedaillen und insgesamt sieben Podestplätze. „In Brasilien lief es sensationell. Bei den Weltmeisterschaften 2014 und 2015 war es dagegen nicht ganz so gut. Ich bin gespannt“, sagt der dreimalige Olympiasieger Brendel, der auch in Racice als eine der großen Gold-Hoffnungen an den Start geht. Der 29-Jährige holte im Canadier-Einer über 1000 Meter sowohl bei Olympia als auch den Weltmeisterschaften zuletzt zwei Mal in Folge Gold. Drei WM-Titel in Serie gelangen in der fast 80-jährigen WM-Geschichte auf dieser Strecke bislang nur Andreas Dittmer (2001 bis 2005) und dem Letten Ivan Klementiev, der von 1989 bis 1994 fünf Mal in Folge triumphierte.
Rundum gute Laune also? Mitnichten. Die vielen Medaillen, die das deutsche Team seit Jahren verlässlich liefert, zahlen sich kaum aus. Max Rendschmidt etwa, in Rio zwei Mal mit Gold dekoriert, hoffte anschließend vergeblich auf neue Sponsoren. „Rio hat mir so gut wie gar nichts gebracht“, sagt der 23-Jährige, in Racice im Kajak-Vierer am Start. Er wünscht sich daher eine größere Unterstützung vom Staat. Für seine im Februar abgeschlossene Ausbildung zum Polizeimeister ist er dankbar, auch für die 20 000 Euro Prämie für seine Olympiasiege. Aber: „In Weißrussland könnte ich zweifacher Millionär sein“, sagt Rendschmidt.
