Breite Spitze in Liga zwei

Hamburg. Helmut Schulte hat Historisches ausgemacht. "Das ist die interessanteste 2. Liga aller Zeiten", verkündete der Sportchef des FC St. Pauli. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft gegen Abstiegskandidat Karlsruher SC mit 1:0 gewonnen und die Tabellenspitze der 2

 Für St.-Pauli-Sportchef Helmut Schulte ist die laufende Saison der 2. Liga die "interessanteste aller Zeiten". Foto: Malte Christians/dpa

Für St.-Pauli-Sportchef Helmut Schulte ist die laufende Saison der 2. Liga die "interessanteste aller Zeiten". Foto: Malte Christians/dpa

Hamburg. Helmut Schulte hat Historisches ausgemacht. "Das ist die interessanteste 2. Liga aller Zeiten", verkündete der Sportchef des FC St. Pauli. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft gegen Abstiegskandidat Karlsruher SC mit 1:0 gewonnen und die Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga auf fünf Clubs mit Schulterkontakt ausgeweitet: Greuther Fürth (53 Punkte), Eintracht Frankfurt (52), Fortuna Düsseldorf (51), FC St. Pauli (50), SC Paderborn (50). Und wer steigt auf? "Wer am ruhigsten bleibt", meinte Schulte.In der Tat verspricht der noch neun Spieltage lange Endspurt in der 2. Liga Spannung wie nie zuvor. Der FC St. Pauli präsentiert sich im Kreis der Aufstiegs-Anwärter als Malocher-Mannschaft, sieht darin aber keinen Nachteil. "Es gibt Mannschaften um uns herum, die spielen überzeugender und gewinnen klarer als wir. Aber es kommt auf die Punkte an", erklärte Moritz Volz das Grundlegende im Wettrennen um die ersten beiden Plätze. Der Verteidiger hatte das siegbringende Tor gegen Karlsruhe erzielt. Denn jene, die beim FC St. Pauli vorne lauern und für das Toreschießen zuständig sind, haben Ladehemmungen: Das letzte Stürmer-Tor fiel vor dreieinhalb Monaten. "Es lief darauf hinaus, dass sich einer von den Blinden hinten ein Herz nimmt", beschrieb Volz seine Motivation, aus 20 Metern mit einer Bogenlampe Gästetorhüter Dirk Orlishausen zu überlisten. Danach gab es Streit. "Das Tor gehört zu 80 Prozent mir", sagte Mittelfeldspieler Fabian Boll. Der Kapitän hatte Volz unmittelbar vor der Aktion angewiesen, zu schießen. "Wenn die Polizei das sagt, fackelst du nicht lange", bekannte der Torschütze. Er spielte damit auf den beruflichen Hintergrund Bolls an. Denn der ist nebenher noch Kriminaloberkommissar bei Hamburgs Polizei und ermittelt 20 Stunden pro Woche.

Der Geiz der Hamburger beim Toreschießen ist auffällig. "Wir sind hinten sicherer geworden, das geht auf Kosten der Offensive", sagte Schulte. 44 Tore hat St. Pauli erzielt, das sind deutlich weniger als die Konkurrenz (Frankfurt 58, Fürth 56, Düsseldorf 54). dpa