Brawn liebt Bananen und Button Links sparen, rechts raus mit der Kohle!

Sparen? Schön und gut! Aber doch bitte nicht in der Geld-Verbrennungs-Maschine Formel 1. Dort sollen sich Milliarden-Unternehmen wie Ferrari, BMW und Mercedes ab 2010 mit 45 Millionen Euro in der Saison zufrieden geben. Dann würden sie sich ja auf eine Stufe mit dem Hinterbänkler-Team Force India stellen. Das wäre für die Werke ja zum Durchdrehen

Sparen? Schön und gut! Aber doch bitte nicht in der Geld-Verbrennungs-Maschine Formel 1. Dort sollen sich Milliarden-Unternehmen wie Ferrari, BMW und Mercedes ab 2010 mit 45 Millionen Euro in der Saison zufrieden geben. Dann würden sie sich ja auf eine Stufe mit dem Hinterbänkler-Team Force India stellen. Das wäre für die Werke ja zum Durchdrehen. Ungefähr so, als dürften sie nur noch kleine Zweitürer bauen.

Nix da, die Kohle muss wie in Zeiten der 300-, 400-Millionen-Etats verbrannt werden. Motto: Mit links sparen und mit rechts raushauen. So wie es India-Force-Pilot Giancarlo Fisichella (schmunzelnd) vor versammelter Weltpresse formulierte: "Wenn die Kosten schon reduziert werden, dann können wir Fahrer ja mehr verdienen." Genau so, "Fisico". Nur keine halben Sachen machen, das wäre ja wirklich zum Durchdrehen.Barcelona. Mit dem Europa-Auftakt der Formel 1 an diesem Wochenende vor den Toren Barcelonas ist der Wanderzirkus wieder im vertrauten Umfeld. An erster Stelle im Formel-1-Dorf thront als Marken-Weltmeister der rote, pompöse Ferrari-Wolkenkratzer. Entlang der Flaniermeile reihen sich die Trutzburgen der neun anderen Teams auf. Ganz am Ende ist das eher einfache Motorhome des Ex-Rennstalls Honda aufgebaut. Über dem Eingang steht auf gelben Band schlicht: Brawn GP. Aus Ruinen des Werksrennstalls Honda wurde die Formel 1 auf den Kopf gestellt. Mit Vitamin B: Mit dem Briten und Bananen-Esser Ross Brawn als Boss und Jenson Button und Rubens Barrichello als Piloten.

Im Fahrerlager letztes Team, auf sportlicher Ebene an erster Stelle: Brawn GP ist Führender in der Teamwertung und Jenson Button Führender unter seinen Kollegen. Nach vier Läufen hat er fast doppelt so viele Punkte (31) eingefahren wie die drei Weltmeister im Feld, Lewis Hamilton (9), Fernando Alonso (5) und Kimi Räikkönen (3). Mit zwölf Punkten Vorsprung hält sich Button Teamkollege Barrichello (19) vom Hals. Das Erfolgsgespann Brawn GP und Button ist nach drei Siegen in vier Rennen auch Favorit für den Spanien-Grand-Prix.

Obwohl der Spanier Fernando Alonso, 2006 Sieger auf dem "Circuit de Catalunya", an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL) ein Heimspiel hat, sieht der 21-malige Grand-Prix-Sieger keinen Vorteil. Stellvertretend für viele seiner Kollegen stellt er fest: "Alle kennen die Strecke von zahlreichen Testfahrten, aber Button ist für mich der große Favorit. Jenson hat schon seine Qualitäten in einem schlechten Auto bewiesen."

Aus einem schlechten ein Top-Auto für den Weltmeister-Titel aufgebaut - das ist Buttons Boss Brawn mit seiner 700-Angestellten-Truppe gelungen. Doch nicht nur dieser technische Coup zeichnet den ehemaligen Messtechnik-Ingenier der englischen Atomenergie-Behörde aus: Der ein bisschen tapsig und bärenartig wirkende Analytiker mit Stoppelbart und Bauchansatz hat auch den Bananen-Konsum in der Formel 1 hochgetrieben. Mit der Energie spendenden gelben Krumm-Frucht in der Hand steht Hobby-Rosenzüchter und -Angler Brawn auf der Eingangstür seines Motorhomes und bittet den Vorbeigehenden zu seinem Lieblings-Snack. Sein Lieblingsfahrer Button hat ihm jedenfalls in der ersten Trainingssitzung an diesem Freitag mit Platz eins vor Jarno Trulli (Toyota) sowie den BMW-Piloten Robert Kubica und Nick Heidfeld Appetit auf mehr gemacht.

Das Nachmittagstraining dominierte Niko Rosberg im Williams als Tagesbester vor Teamkollege Kazuki Nakajima und Alonso im Renault.

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