Brasiliens unterkühlter Auftakt

Johannesburg. Stotterstart für die "Seleção": Nach einer blamablen ersten Halbzeit hat Rekordweltmeister Brasilien gegen die Nobodys aus Nordkorea einen mühevollen Auftaktsieg gelandet. Beim 2:1 (0:0) im Kühlschrank Ellis Park von Johannesburg brach Maicon (55. Minute) mit einer Einzelleistung den Bann, ehe Elano (72.) erhöhte

 Die Generalprobe ist den Brasilianern schon einmal geglückt: Im Juni des vergangenen Jahres holte die Mannschaft um Kapitän Lucio (mit Pokal) den Confederations Cup. Foto: dpa

Die Generalprobe ist den Brasilianern schon einmal geglückt: Im Juni des vergangenen Jahres holte die Mannschaft um Kapitän Lucio (mit Pokal) den Confederations Cup. Foto: dpa

Johannesburg. Stotterstart für die "Seleção": Nach einer blamablen ersten Halbzeit hat Rekordweltmeister Brasilien gegen die Nobodys aus Nordkorea einen mühevollen Auftaktsieg gelandet. Beim 2:1 (0:0) im Kühlschrank Ellis Park von Johannesburg brach Maicon (55. Minute) mit einer Einzelleistung den Bann, ehe Elano (72.) erhöhte. Doch nicht mal die Abwehr hielt: Nordkoreas Ji Yun Nam (89.) erzielte kurz vor Schluss den Anschlusstreffer.

Bei dem vielleicht kältesten Spiel der WM-Geschichte mit Temperaturen um den Gefrierpunkt konnte der fünffache Titelträger kaum einen der 54 331 Zuschauer erwärmen. Völlig außer Form präsentierte sich der Star und Regisseur Kaká von Real Madrid.

Torschütze Maicon machte das Wetter mitverantwortlich für die maue Leistung: "Es ist furchtbar kalt, das macht uns schwer zu schaffen. Wichtig ist, dass wir drei Punkte eingefahren haben, jetzt müssen wir zur Ruhe kommen", sagte der Abwehrspieler, der aus spitzem Winkel getroffen hatte: "Ich habe es so gemacht wie in Brasilien. Ich war außer Atem und habe einfach abgezogen."

Zu bieder, zu einfallslos präsentierte sich Brasilien über weite Strecken gegen den defensivstarken 105. der Fifa-Weltrangliste. Bei der zweiten WM-Teilnahme Nordkoreas nach 1966 ging es schon bei der Hymne emotional los, Stürmer Jong Tae Se schluchzte und weinte hemmungslos. Mit seiner Taktik sorgte allerdings auch Trainer Kim Jong Hun bei jedem Offensivliebhaber im Ellis Park für Tränen. Am eigenen Strafraum mauerten fünf Abwehrspieler, direkt davor sicherten zwei weitere Defensivkräfte ab - für Freude sorgten aber die Brasilianer mit ihrem Standfußball in der ersten Halbzeit auch nicht. Viel mehr als Verzweiflungsschüsse von Elano, Robinho (beide 7.), Michel Bastos (10./34.) und Maicon (27.) fiel ihnen nicht ein. Besonders dem für Zauber-Momente auserkorenen Kaká fehlte die Bindung zum Spiel, so dass der Regisseur meist nur durch Fehlpässe auf sich aufmerksam machte. In der 78. Minute wechselte Brasiliens Trainer Dunga den wirkungslos gebliebenen Weltfußballer von 2007 aus. Nur die Kunststücke und Übersteiger von Robinho erinnerten an das "jogo Bonito" (schöne Spiel), das einstige Markenzeichen der Samba-Kicker. Der Stürmer des FC Santos verbuchte die beste Chance der ersten 45 Minuten. Sein Schuss nach schneller Drehung (21.) stellte allerdings Nordkoreas Keeper Ri Myong Guk vor keine Probleme.

Bereits Minuten vor seiner Mannschaft kehrte Dunga aus der Kabine in die Kälte zurück. Außenverteidiger Maicon erlöste die bangenden Brasilianer. Nach einem Steilpass von Elano jagte der Profi vom Champions-League-Sieger Inter Mailand den Ball aus ganz spitzem Winkel ins Netz. Elano legt auf Robinho-Pass dann das 2:0 nach. Der Anschlusstreffer von Ju Yun Nam zu spät.

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