Brasiliens Sehnsucht

Sao Paulo. Felipe Massa rät Rubens Barrichello zur Rente, und Bruno Senna steckt noch immer in den Lehrjahren. Die brasilianische Fraktion wird die Sehnsucht der motorsportbegeisterten Südamerikaner wohl auch beim Finale der Formel-1-Saison 2011 nicht stillen können

 Für Rubens Barrichello könnte es die letzte Saison in der Formel 1 sein. Foto: diego Azubel/dpa

Für Rubens Barrichello könnte es die letzte Saison in der Formel 1 sein. Foto: diego Azubel/dpa

Sao Paulo. Felipe Massa rät Rubens Barrichello zur Rente, und Bruno Senna steckt noch immer in den Lehrjahren. Die brasilianische Fraktion wird die Sehnsucht der motorsportbegeisterten Südamerikaner wohl auch beim Finale der Formel-1-Saison 2011 nicht stillen können. Vor drei Jahren trug sich Massa, damals noch als Titelkandidat ins Heimrennen gestartet, als letzter Brasilianer in die Siegerlisten ein. Diesmal bestreitet der Paulista als WM-Sechster fern von Gut und Böse auf dem Kurs in Interlagos sein 100. Rennen für Ferrari.Für Aufsehen sorgte er höchstens mit einer provokanten Botschaft an Landsmann Barrichello: "Du wirst 40, also hör auf, Rennen zu fahren." Barrichello habe eine unglaubliche Karriere hingelegt. Eine, von der die meisten Fahrer nur träumen könnten, wurde Massa in brasilianischen Zeitungen zitiert. Barrichello bestritt 321 Grand Prix und damit so viele wie kein anderer. Im Mai kommenden Jahres wird er 40 Jahre alt. Einen neuen Vertrag bei seinem aktuellen Team Williams oder einem anderen Rennstall hat "Rubinho" derzeit nicht. "Ich denke, dass ich immer noch so wettbewerbsfähig bin und es verdiene, hier zu sein", sagte Barrichello, der sich angeblich vom Rat seines Kumpels Massa nicht beirren ließ. Bekommt er noch mal ein Engagement, würde er in seine 20. Saison in Serie gehen.

Der ganz große Erfolg blieb Barrichello bislang versagt. Zwei Mal wurde er WM-Zweiter. 2002 und 2004 war das - in der Hochzeit seines damaligen Stallgefährten Michael Schumacher. Freunde wurden Barrichello und Schumacher nie, im Gegensatz zu Schumacher und Massa. Bei den beiden waren die Rollen auch ohne Worte klar verteilt.

Massas letzter Sieg liegt nunmehr drei Jahre zurück. Es war der bitterste Erfolg seiner Karriere, denn er reichte nicht zum Weltmeister-Titel: Um einen Punkt musste er sich nach dem Heimrennen in Sao Paulo in der Endabrechnung Lewis Hamilton geschlagen geben. Barrichellos letzter Sieg datiert aus dem Jahr 2009, als er für BrawnGP in Italien gewann, letztlich aber auch wieder am eigenen Teamkollegen (Jenson Button) scheiterte.

Von Siegen kann der Dritte im brasilianischen Bunde derzeit nur träumen. Und dennoch wird er ganz besonders im Blickpunkt stehen. "Ein Heimrennen ist immer etwas Aufregendes - speziell aber wenn dein Name Senna ist und du aus Brasilien kommst", betonte Renault-Pilot Bruno Senna. Nur ein paar Kilometer vom Autodromo José Carlos Pace entfernt ruht sein Onkel: Ayrton Senna, dreimaliger Weltmeister, Volksheld, Idol, Legende, 1994 in Imola tödlich verunglückt. "Wenn sie denken, dass ich schnell bin, sollten sie meinen Neffen sehen", sagte Ayrton Senna einmal. Zum Heimsieg am Sonntag (17 Uhr) dürfte es aber nicht reichen. dpa

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