Brasilianische Polizei ist WM-Ticketschiebern auf der Spur

Rio de Janeiro · Die Ermittlungen der brasilianischen Polizei gegen eine illegale WM-Ticketschieberbande weiten sich aus. Nach elf vorläufigen Festnahmen sollen mindestens sieben weitere Personen festgenommen werden, darunter offenbar auch ein Fifa-Funktionär, wie die Nachrichtenagentur Agência Brasil berichtete.

Demnach soll es sich um einen nicht-brasilianischen Fifa-Mitarbeiter handeln, der Gast im Luxushotel Copacabana Palace in Rio ist, wo Topfunktionäre des Fußball-Weltverbandes logieren. Es bestehe der Verdacht, dass bei dem illegalen Ticketsystem auch Kontingente der Fifa genutzt wurden. Nach Angaben des ermittelnden Polizeibeamten Fábio Barucke signalisierte demnach einer der Festgenommenen Kooperationsbereitschaft.

Laut Barucke soll die Schieberbande bis zu zwei Millionen Reais (rund 665 000 Euro) pro WM-Spiel eingenommen haben. "Die Preise variierten je nach Nachfrage wie an der Börse", sagte Barucke. "Es gab Tickets für das Endspiel, die am Anfang 10 000 Reais (3330 Euro) und dann 15 000 Reais kosteten (5000 Euro). Sie sagten, dass, wenn Brasilien ins Finale kommt, die Preise bei 11 600 Euro lägen."

Als Zeuge soll auch Ex-Nationaltrainer Carlos Dunga verhört werden, der nach Medienangaben den Algerier mehrmals getroffen hatte. Im Zusammenhang mit den Schiebereien wurde in lokalen Medien auch der Name des Vaters von Brasiliens Stürmerstar Neymar genannt. Neymar Jr. verteidigte seinen Vater gegen die unbestätigten Gerüchte. "Der Journalist ist schlecht informiert. Zeig' Deine Beweise", schrieb er beim Internet-Dienst Instagram. Die Zeitung "Folha de São Paulo" hatte berichtet, dass auch gegen Neymar Silva Santos, den Vater und Berater des Stars, ermittelt werde.

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