Brandherde und Alarmglocken

Mönchengladbach · Bei Schalke 04 wird es nach dem 1:4 (0:1) bei Borussia in Mönchengladbach immer ungemütlicher. Nicht nur Trainer Jens Keller braucht am Mittwoch in der Champions League beim FC Chelsea ein Erfolgserlebnis.

Nach dem Debakel war Horst Heldt als Feuerwehrmann gefragt. Erst vermeintliche Kritik von Klaas-Jan Huntelaar an Trainer Jens Keller. Dann Wirbel um einen Facebook-Eintrag von Tranquillo Barnetta. Der Sportvorstand von Fußball-Bundesligist Schalke 04 hatte nach dem 1:4 (0:1) am Samstag bei Borussia Mönchengladbach alle Hände voll zu tun, um Brandherde zu löschen. Als im Stadion längst die Lichter ausgegangen waren, trat er daher ein zweites Mal vor die Mikrofone. Beim ersten Mal hatte er Huntelaar kritisiert, der "einen Plan" für den Champions-League-Start am Mittwoch beim FC Chelsea (20.45 Uhr) gefordert hatte. Heldt war jedoch der Eindruck vermittelt worden, der Stürmer habe in Gladbach einen Plan vermisst. Entsprechend sauer reagierte er, nahm seine Schelte aber wenig später zurück.

Ungemütlich wurde es nach dem Fehlstart mit einem Punkt aus drei Spielen aber auch so. Auch wenn Keller um ruhige Töne bemüht war: "Es bringt jetzt nichts, mit der Keule reinzuhauen", sagte der Trainer. Wohl auch, um der Diskussion um seine Position keine Nahrung zu geben. Heldt wich Fragen nach Kellers Zukunft aus. Es gebe "keine Disharmonie", betonte er und warnte vor Aktionismus: "Wir müssen die Situation in den Griff bekommen und die Nerven bewahren."

Wie das gelingen soll, blieb angesichts der Vorstellung in Gladbach offen. Immerhin: Die Spieler nahmen kein Blatt vor den Mund. "Wenn der Gegner zehn Tore machen kann, müssen wir schnell etwas ändern. Sonst wird das eine ganz schwere Saison", sagte Huntelaar. Benedikt Höwedes verlangte von jedem, "sich zu hinterfragen". Torhüter Ralf Fährmann ahnte schon: "Die nächste Nacht wird beschissen." Die nächsten Tage möglicherweise auch. Chelsea sei "im Moment sicherlich nicht unsere Augenhöhe", sagte Keller. So wie bei den Gladbacher Gegentoren durch André Hahn (17./50. Minute), Max Kruse (57.) und Raffael (79.) sollte sich sein Team, für das Eric Maxim Choupo-Moting per Handelfmeter (52.) traf, nicht präsentieren.

Als wäre das alles nicht genug, sorgte ein vermeintlicher Facebook-Kommentar von Barnetta für Wirbel. "3 Wechsel, kein Quillo! Na dann: hopp Gladbach", war auf der Facebook-Seite des Mittelfeldspielers zu lesen. Barnetta stellte am Abend klar: Die Pflege der Seite liege "in den Händen eines Freundes. Leider hat dieser aus der Emotion heraus einen Beitrag veröffentlicht, der zu Verwirrung geführt hat". Fährmann holte einen Spruch von Ex-Trainer Christoph Daum raus: "Er hat mal gesagt: Nach einem verlorenen Spiel muss man sich wie ein Hund verhalten, der ins Wasser gefallen ist. Einen Tag darf man sauer sein, dann muss man das abschütteln und wieder trocknen."

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