Boule Wenn ein Lokalmatador richtig Schwein hat

Ensdorf/Diefflen · Die deutsche Boule-Elite machte am Wochenende im Kreis Saarlouis Jagd auf die „Schweinchen“. Bei den deutschen Meisterschaften in Ensdorf (Triplette Ü 55) und Diefflen (Jugend) landeten auch saarländische Kugeln weit vorn.

 Wie machen wir das jetzt? Dennis Kessler, Thomas Schumann und Arno Fuchs (von links) vom Boule-Team Saar 06 beratschlagen den nächsten Wurf. Wenig später wird Schumann die gegnerische Kugel wegschießen.  Foto: Roland Schmidt

Wie machen wir das jetzt? Dennis Kessler, Thomas Schumann und Arno Fuchs (von links) vom Boule-Team Saar 06 beratschlagen den nächsten Wurf. Wenig später wird Schumann die gegnerische Kugel wegschießen. Foto: Roland Schmidt

Foto: Roland Schmidt

Thomas Schumann rollt die Augen. Satte zehn Meter liegen zwischen dem erkennbar angespannten Scharfschützen und dem blauen Zielbällchen, das von silbernen Metallkugeln umlagert wird. Was tun? Bei den deutschen Triplette-Meisterschaften der Altersklasse Ü 55 im Pétanque läuft das Viertelfinale – und für die Formation Saar 06 läuft es auf der Anlage von Ausrichter RKV Ensdorf richtig gut.

Im Duell mit der Auswahl aus Nordrhein-Westfalen führt das heimische Trio 3:0. Wer zuerst 13 Punkte hat, gewinnt die Partie. Und der saarländische Vorsprung kann wachsen, wenn Schumann (PC Messidor Saarbrücken) erfolgreich schießt und die Kollegen Arno Fuchs und Denis Kessler (BSG St. Wendel) ihre verbleibenden Kugeln ganz dicht ans „Schweinchen“ legen. „Ich bin jetzt mal der Tireur, der Schießer. Dann gibt es noch den Leger, den Pointeur. Wer was macht, entscheiden wir immer spontan“, verrät Schumann.

Ein scharfer Blick noch, dann dreht er das Handgelenk ein, nimmt Maß und schleudert die Kugel über die Schotterbahn. „Klack“ – Schwein gehabt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schumanns Kugel schmettert die bis dato besser platzierte gegnerische Kugel aus dem Rennen – und stiehlt den Konkurrenten den bereits sicher geglaubten Punkt. Applaus. Am Ende gewinnen die Lokalmatadoren die Partie mit 13:4 klar.

Im Halbfinale haben sie dann allerdings Pech. Beim Stand von 11:12 gelingen der hessischen Equipe zwei Punkte – und der Sieg. Knapper geht´s nicht. Schade.

„Nach vier, fünf Stunden Wettkampf ist man abends platt. Schön ist aber, dass bei unserem Sport Alter und Athletik keine Rolle spielen und der Spaß nie zu kurz kommt“, resümiert Schumann zufrieden.

Bei einem Starterfeld mit 384 Spielerinnen und Spielern aus ganz Deutschland mit insgesamt 600 Duellen an zwei Tagen freuen sich die Saarländer auch über Bronze.

Fredi Ley freut sich mit. „Wir hatten 2017 schon die deutschen Titelkämpfe im Einzel hier. Auch diesmal haben rund 800 Zuschauer Pétanque auf hohem Niveau gesehen. So heißt Boule, wenn es leistungsmäßig gespielt wird“, erklärt der Vorsitzende des RKV Ensdorf.

Kurios: Während die besten deutschen Senioren am Fuße der Bergehalde um Medaillen kämpfen, schleudern die spielstärksten deutschen Nachwuchsspieler im nur zehn Kilometer entfernten Diefflen die Kugeln zeitgleich durch die Luft. 250 Teilnehmer machen auf der Anlage der Boule-Abteilung des FV Diefflen Jagd auf Schweinchen und Titel. In vier Altersklassen (Minimes, Cadets, Juniors und Espoirs) treten sie zwei Tage lang gegeneinander an, sowohl im Triplette, als auch im Lege- und Schießwettbewerb.

Das Team Saar 1 mit Maurice Racs (FV Diefflen), Daniel Burkardsmaier (PC Messidor Saarbrücken) und dem hessischen Gastspieler Temur Kuranov nutzt den Heimvorteil und holt bei den Espoirs Silber. „Wir kennen uns aus der Jugendnationalmannschaft und waren zusammen bei den Weltmeisterschaften in Thailand und Frankreich am Start. Wir harmonieren super“, schwärmt Racz. Heute reicht es aber nicht ganz.

  Heimvorteil genutzt: Der Dieffler Maurice Racz holte mit dem Team Saar I die Silbermedaille.  F   oto: Roland Schmidt

Heimvorteil genutzt: Der Dieffler Maurice Racz holte mit dem Team Saar I die Silbermedaille. F oto: Roland Schmidt

Foto: Roland Schmidt

Großen Anteil am Erfolg des siegreichen Meisterteams Baden-Württemberg I hat aber auch eine Saarländerin: Gastspielerin Eileen Jenal vom BC Niedersalbach schießt im gewonnenen Finale am schärfsten und darf über Gold jubeln.

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