Fußball-Bundesliga Bosz und Bayer ist Liebe auf den zweiten Blick

Leverkusen · Leverkusens neuer Trainer hat trotz der ungünstigen Ausgangsposition einen Europacup-Platz als Saisonziel ausgegeben.

 Bayer Leverkusens Sportchef Simon Rolfes, der neue Trainer Peter Bosz und Sportgeschäftsführer Rudi Völler strahlen um die Wette.

Bayer Leverkusens Sportchef Simon Rolfes, der neue Trainer Peter Bosz und Sportgeschäftsführer Rudi Völler strahlen um die Wette.

Foto: dpa/Marius Becker

Peter Bosz sprühte vor Tatendrang. „Ich bin froh, dass ich nach einem Jahr wieder arbeiten darf – und das bei einem so schönen Verein mit einer guten Mannschaft“, sagte der 55-Jährige Niederländer bei seiner Vorstellung bei Bayer Leverkusen. Bei seinem zweiten Anlauf in der Fußball-Bundesliga will der bei Borussia Dortmund gescheiterte Ex-Profi aber auch beweisen, dass er ein guter Trainer ist.

„Ich wollte unbedingt zurück in die Bundesliga, denn ich war noch nicht fertig. Die Menschen in Deutschland haben noch nicht den richtigen Trainer Peter Bosz gesehen, den sollen sie nun in Leverkusen kennenlernen“, sagte Bosz.

Auf seine kurze Zeit in Dortmund blickte der Niederländer, der Ajax Amsterdam in der Saison 2016/2017 ins Finale der Europa League geführt hatte, ohne Groll zurück. „Ich habe dort viele tolle Menschen kennengelernt“, sagte er, gestand aber mit einem Lächeln auch eigene Versäumnisse ein. „Die Fehler, die ich bei Dortmund gemacht habe, muss ich nicht in Leverkusen wiederholen, sondern aus dieser Erfahrung lernen“, sagte der Nachfolger des einen Tag vor Heiligabend gefeuerten Heiko Herrlich im Rückblick auf seine Zeit beim derzeitigen Tabellenführer. Beim BVB war er nach einem Superstart mit dem Sprung an die Tabellenspitze brutal abgestürzt und nach nur einem knappen halben Jahr entlassen worden.

„Ich blicke nur noch nach vorne. Wir wollen in der Liga, in der Europa League und im Pokal Erfolg haben“, sagte Bosz, der bereits im Sommer 2017 auf dem Wunschzettel von Rudi Völler stand, sich dann aber trotz guter Gespräche mit dem Sportgeschäftsführer für den BVB entschied. „Ich habe anschließend Bayer immer ganz besonders verfolgt“, berichtete Bosz, der sich trotz der kurzen Vorbereitung auf den Rück­rundenstart am 19. Januar gegen Borussia Mönchengladbach eine Menge vorgenommen hat: „Wir wollen versuchen, alle Spiele zu gewinnen. Am Ende muss es das Ziel sein, dass ein Verein wie Bayer Leverkusen im Europacup spielt.“

Hierfür muss Bosz schnell deutlich sichtbare Schwierigkeiten bewältigen. Das zweifellos talentierte Team um die Nationalspieler Kevin Volland, Kai Havertz, Julian Brandt und Jonathan Tah kam in der Hinrunde bei 26:29 Treffern auf lediglich 24 Punkte – bei viel zu inkonstanten Leistungen. Das führte bei Völler zu der Einschätzung, die Leistungsentwicklung habe unter Herrlich zuletzt „stark stagniert“. Deshalb habe Bayer „etwas verändern müssen“.

Völler freute sich, dass Bosz, der in Leverkusen einen Vertrag bis 2020 unterschrieb, im zweiten Anlauf Bayer doch noch das Ja-Wort gegeben hat: „Auch wenn es in Dortmund nicht so geklappt hat wie gewünscht, hat er bei seinen vorherigen Stationen mit Mannschaften, die nicht so gut bestückt waren wie Dortmund oder auch Bayer, immer Erfolg gehabt.“

Der neue Leverkusener Sportchef Simon Rolfes erhofft sich nach der enttäuschenden Hinrunde durch Bosz frischen Wind: „Er steht für offensiven und attraktiven Fußball. Das ist das, was wir wollen. Und wir haben viele Spieler, die mit dieser Art Fußball sehr gut zurechtkommen.“ Zugleich setzte er Bosz beim Tabellenneunten auch unter Druck: „Die Maßgabe für die Rückrunde ist unverändert: Europa bleibt das klare Ziel!“ Das unterstrich auch noch einmal Bayer-Boss Fernando Carro, der mit Bosz-Berater Reza Fazeli die Präsentation seines neuen Cheftrainers verfolgte: „Unter der sportlichen Leitung von Peter Bosz wollen wir versuchen, unseren ambitionierten Ansprüchen so schnell wie möglich wieder gerecht zu werden.“ Bayer Leverkusen war mit dem Ziel Champions-League-Teilnahme in die Saison gestartet.

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