Borussias Rekordtag 1964 in Müngersdorf

Neunkirchen/St. Wendel. Vor 45 Jahren herrschte in Neunkirchen Jubel, Trubel, Heiterkeit. Borussia Neunkirchen, 1963 beim Start der Bundesliga nicht berücksichtigt, hatte den Sprung nach oben geschafft. Die Borussia, sportlich geführt vom tüchtigen Trainer Horst Buhtz, kämpfte mit Trotz, Mut und Können gegen die vielen Abstiegs-Prognosen

Neunkirchen/St. Wendel. Vor 45 Jahren herrschte in Neunkirchen Jubel, Trubel, Heiterkeit. Borussia Neunkirchen, 1963 beim Start der Bundesliga nicht berücksichtigt, hatte den Sprung nach oben geschafft. Die Borussia, sportlich geführt vom tüchtigen Trainer Horst Buhtz, kämpfte mit Trotz, Mut und Können gegen die vielen Abstiegs-Prognosen. Das Ellenfeld wurde für etliche Mitglieder der Elitegarde zur Stolpergrube. Der Klassenerhalt des Außenseiters war schon vor dem Saisonende 1965 gesichert. Für die Moral der Neunkircher war der forsche Auftritt im Kölner Müngersdorfstadion am 5. September 1964 ein wichtiger Meilenstein gewesen. Der nun wieder entdeckte Neun-Minuten-Rekord ist mit diesen Daten und Zahlen belegt: Paul Pidancet (2.) und Elmar May (3.) brachten die Borussia früh 2:0 in Führung. Kölns Stürmer Christian Müller (8.) verkürzte, ehe Erwin Glod (der Marpinger ist vor einigen Jahren verstorben) mit dem 3:1 für Neunkirchen in der 9. Minute die nach wie vor gültige Bestmarke festigte. Dass der Favorit vom Rhein am Ende mit 4:3 gewonnen hatte, konnte am Bundesliga-Rekord nicht rütteln.

Der Stürmer Rüdiger Gratz war in der Regionalliga-Saison 1963/64 für Neunkirchen auf 20 Einsätze gekommen, hatte zwölf Treffer erzielt. Nur Günter Kuntz (27) stand in der klubinternen Rangliste über ihm. Die erste Liga sollte den Tor-Drang von Gratz, der Beamter im gehobenen Dienst im Landratsamt Ottweiler war, arg drosseln. "Die Fußball-Begeisterung meines damaligen Vorgesetzten hielt sich in Grenzen", erinnert er sich. Gratz durfte das Amt erst zum Dienstschluss um 16.30 Uhr verlassen. Dann waren die Trainingseinheiten meist schon gelaufen. Der 90-Minuten-Einsatz in Köln kam deshalb für den Stürmer selbst überraschend. Fazit: "Dieses Spiel vor 28 000 Zuschauern war sicher mein schönstes Fußball-Erlebnis."

Den Rekordtag in Köln gestaltete diese Neunkircher Mannschaft: Kirsch - Schröder, Schreier - Melcher, Leist, Schock - May, Pidancet, Heiden, Glod, Gratz.

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