Borussia Neunkirchen stellt erneut Insolvenzantrag

Neunkirchen · Die Verantwortlichen von Borussia Neunkirchen haben beim Insolvenzgericht Sulzbach Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Es ist das zweite Mal nach 2002/03, dass dem Club auf Grund von Schulden das Aus droht.

Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen hat nach 2002 zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet. Am Donnerstag stellte der Verein beim Insolvenzgericht Sulzbach einen Antrag auf die Eröffnung des Verfahrens. Den Club drücken Schulden von knapp 300 000 Euro. Dazu droht bis Saisonende eine Unterdeckung in Höhe von weiteren 100 000 Euro (wir berichteten). In den kommenden Tagen wird das Gericht entscheiden, ob ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung möglich ist - oder ob das gängige Verfahren mit einem Insolvenzverwalter in Kraft tritt.

Martin Bach, gerade gewählter Vorsitzender der Borussia, wünscht sich das Verfahren in Eigenverwaltung. Der Nachfolger des zurückgetretenen Giuseppe Ferraro erklärt: "Dabei wären wir als Vorstand eigenverantwortlich in der Lage, Gespräche mit den einzelnen Gläubigern zu führen." Im schlimmsten Fall droht dem Traditionsclub die Zwangsauflösung. Bach bezeichnet die Situation als "sehr ernst und prekär". Zu der schnellen Entscheidung, einen Insolvenzantrag zu stellen, sei der neue Vorstand aus Zeitdruck gekommen: "Eigentlich wollten wir zuerst in aller Ruhe Gespräche mit Sponsoren, Investoren und Unterstützern führen und anschließend eine Entscheidung treffen. Dazu fehlte uns ganz einfach die Zeit." Er ergänzt: "Das klare Ziel bleibt die Entschuldung und Sanierung des Vereins. Dafür war diese zeitnahe Entscheidung notwendig." Den Vorwurf, dass womöglich eine Insolvenzverschleppung durch den vorherigen Vorstand vorliegen könnte, erhebt Bach nicht.

Positive Signale der Kooperationsbereitschaft erreichten Bach und den zweiten Vorsitzenden Michael Krebs aus Kreisen der Stadtverwaltung. Zudem hat sich der Verein um die Austragung des Saarlandpokal-Endspiels beworben, um Geld einnehmen zu können. "Ich hoffe, dass der Saarländische Fußball-Verband in dieser schwierigen Situation die Entscheidung zu unseren Gunsten trifft", sagt Bach.

Auch Anhänger der Borussia sind nicht untätig. Der ehemalige Fanbeauftragte Nicky Kassner wird mit Jörg Eisenhuth mit einem eigens hergerichteten VW-Käfer Bundesliga-Städte in Deutschland anfahren, um vor Ort um Unterstützung für die Borussia bitten. Diese soll in Form vom Spenden oder Autogrammen aktueller Bundesliga-Stars auf den Käfer erfolgen. Der Wagen wird nach der Rückkehr nach Neunkirchen versteigert.

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