Borussia Neunkirchen kann fast schuldenfrei in die Zukunft schauen

Neunkirchen · Nachdem Borussia Neunkirchen den Insolvenz-Antrag zurückgezogen hat, ist der Vorstand des Oberligisten wieder handlungsfähig. Die Verbindlichkeiten, die am Ende bei über 500 000 Euro lagen, sind Geschichte, hieß es gestern bei zwei Pressekonferenzen.

Mit Erleichterung schauen Insolvenzverwalter Marc Herbert und Vereinsvorsitzender Martin Bach gestern auf ein Stück Papier, das vor ihnen auf dem Tisch liegt. In dem gerade zugestellten Schreiben bestätigt das Amtsgericht Sulzbach die Rücknahme des Insolvenz-Antrags durch den Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen .

Die Rücknahme hat mehrere Gründe. "Zum einen war es nicht mehr möglich, vor dem 30. Juni, also dem Ende des Geschäftsjahres, einen Vergleich mit den drei verbliebenen Gläubigern zu erzielen", erklärt der 1. Vorsitzende Martin Bach, "Zum anderen müssen wir bis zum 30. Juni die Spielerverträge rechtskräftig zum Verband bringen." Außerdem hätten potenzielle neue Sponsoren sich immer wieder auf das Ende des Verfahrens berufen, bevor sie ein Engagement bei der Borussia realisierten. "Wir wollen jetzt zeitnah mit den Sponsoren für die nächste Saison in Gespräche treten, um für die nötige Liquidität zu sorgen", kündigt Bach an.

Ebenso zeitnah sollen Einigungen mit den verbliebenen Gläubigern Finanzamt, Bundesknappschaft und Rentenversicherung folgen. Die Einigung mit den bereits während des laufenden Verfahrens ausgezahlten Gläubigern sei "endgültig", versichert Bach, und Herbert stellt klar: "Unter meiner Ägide wurden alle Gläubiger gleich behandelt."

Durch die Rücknahme des Antrags ist der Vereinsvorstand wieder voll handlungsfähig. Das Insolvenzgericht hat Marc Herbert lediglich die Verfügungsbefugnis für die von ihm eingerichteten Konten belassen. Auf denen befindet sich Geld, mit dem Herbert zum Beispiel die Spielergehälter des Monats Juni bezahlen wird. Der Rest geht an den Verein.

Nur Darlehen steht noch aus

Im Zuge von Nachprüfungen der Rentenversicherung und des Finanzamts musste die Summe der Verbindlichkeiten des Vereins von rund 450 000 Euro noch einmal stark nach oben korrigiert werden und lag schließlich bei über 500 000 Euro. Die sind nun Geschichte . Der Verein kann nun fast schuldenfrei in die Zukunft schauen. Einzig das Darlehen in sechsstelliger Höhe, mit der eine anonyme Gönnerin das Ende des Verfahrens ermöglichte, muss noch zurückgezahlt werden - allerdings zu äußerst günstigen Konditionen. Kostenfrei gibt Marc Herbert der Borussia noch einen Rat mit auf den Weg: "Die Basis einer erfolgreichen Vereinsarbeit liegt in einer soliden Buchführung und in der Einhaltung des Etats." Um Ersteres zu gewährleisten, arbeitet die Borussia künftig mit einem Steuerberater zusammen. Letzteres soll mit einem Gesamtetat von rund 300 000 Euro gelingen.

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