2:0-Heimsieg gegen FC Augsburg Gladbach schreibt eigene Geschichte neu

Mönchengladbach · Zwölf Heimsiege in Folge bedeuten Vereinsrekord. Saarländer Herrmann trifft zum 2:0-Endstand gegen Augsburg.

(sid/red) Als nach dem Rekordsieg der Name Jupp Heynckes fiel, wurde Dieter Hecking ein wenig rührselig. „Es ist toll, mit Jupp verglichen zu werden. Er ist mein großes Vorbild“, sagte der Trainer von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach, der einst unter Heynckes seine Karriere begann. Und der nun, 35 Jahre später, mit dem zwölften Heimsieg in Folge ein Stück Borussia-Geschichte schrieb, indem er den 1983/1984 unter eben jenem Heynckes geholten Uralt-Rekord einstellte.

Während direkt neben Hecking Augsburgs Trainer Manuel Baum noch immer stinksauer auf den Schiedsrichter war, war der Gladbach-Coach nach dem 2:0 (0:0) gegen den FCA allerbester Laune. Zumal Hecking genüsslich darauf hinwies, schon vor 35 Jahren dabei gewesen zu sein. „Jetzt habe ich beide Rekorde, damals war ich auch im Kader. Glaube ich. Ich muss das noch mal nachschauen“, sagte Hecking und grinste.

Die famose Heimserie war indes nicht der einzige Beweis, dass die Borussia derzeit ihre Geschichte neu schreibt. Mit 39 Punkten hat die Fohlenelf weiter die Champions League im Visier, mehr Zähler hatte Gladbach zu diesem Zeitpunkt zuletzt in der Meistersaison 1976/77 auf dem Konto. Und dann war da noch Oscar Wendt, der nicht nur das höchst umstrittene 1:0 (78.) erzielte, sondern mit seinem 184. Bundesligaeinsatz auch zum ausländischen Rekordspieler des fünfmaligen Meisters avancierte – vor Filip Daems (183) und dem großen Allan Simonsen (178). „Wir vergleichen uns nicht mit früheren Mannschaften. Wir sind dabei, eine neue Geschichte zu schreiben“, sagte auch Max Eberl. Titelträume wies der Sportdirektor weit von sich.

Eine ganz eigene Geschichte schrieb derweil Patrick Herrmann, der mit einem Traumtor aus 20 Metern (90.+3) alles klarmachte. „Mein Opa hat früher immer gesagt: Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann schieß’ ihn ins Tor“, meinte Herrmann nach seinem Traumschuss in den Winkel. Für die Fans ist der Uchtelfanger eine der ganz großen Identifikationsfiguren im Borussia-Park. Der von seinen Mitspielern „Flaco“ (der Dünne) genannte Flügelflitzer überholte am Samstag in der Club-Liste der Liga-Rekordspieler mit jetzt 232 Bundesliga-Auftritten Rainer Bonhof (231) und liegt dort jetzt auf Platz 15. Auch Günter Netzer (230) hat der Flügelflitzer schon überholt.

„Das macht mich wahnsinnig stolz“, sagte Herrmann dem Kölner Express. „Als ich im Juli 2008 zur Borussia gekommen bin – da ist das ja noch gar nicht absehbar gewesen. Das hätte ich mir nie erträumen lassen, da hätte ich mich gefreut, wenn ich mal auf eine Handvoll Bundesligaspiele kommen würde.“ Rekordspieler ist Welt- und Europameister Berti Vogts (72) mit 419 Einsätzen.

Stunk gab es aber auch. Erst regte Eberl sich über Rani Khedira auf, der vor dem verschossenen Foulelfmeter von Jonas Hofmann (43.) „eine Kerbe in den Rasen“ geschlagen hatte. Und dann gab es noch die Diskussion um das 1:0 und die Frage, ob Lars Stindl im aktiven oder passiven Abseits stand. Für den FCA war das zehnte Spiel ohne Sieg die Einstellung eines negativen Liga-Rekords.

Dem sonst eher ruhigen Augsburg-Coach Baum war direkt nach der Partie im Spielertunnel der Kragen geplatzt. „Was ist mit diesem Schiedsrichter los? Ein Witz ist das! Ein Dilettant ohne Ende! Der kennt die eigenen Regeln nicht und pfeift Bundesliga“, ärgerte sich Baum, der nach zehn Spielen ohne Sieg mehr und mehr unter Druck steht. Baums Vorwurf: Schiedsrichter Harm Osmers habe nicht auf seinen Assistenten gehört und auch auf die TV-Bilder verzichtet. „Der Linienrichter hat es angezeigt, der Schiedsrichter war zu faul, und aus Köln kam nichts. Unfassbar“, meinte Baum.

Klare Worte fand FCA-Abwehrspieler Martin Hinteregger: „Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen“, meinte der österreichische Nationalspieler.

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