Nach dem 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg „Nur ein kleines bisschen“ Krise

Nürnberg · Der Vorsprung von Borussia Dortmund auf Bayern München ist nach dem 0:0 in Nürnberg auf drei Punkte geschmolzen.

 Augen zu und durch? Trainer Lucien Favre erlebt mit dem BVB eine veritable Durststrecke. Und die Bayern kommen immer näher.

Augen zu und durch? Trainer Lucien Favre erlebt mit dem BVB eine veritable Durststrecke. Und die Bayern kommen immer näher.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Aus im DFB-Pokal, Klatsche im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League, und jetzt stolpert der BVB auch durch die Fußball-Bundesliga. Lucien Favre lächelte den Dortmunder Kummer charmant beiseite. Selbst die erste ausgewachsene Krise der Borussia in dieser Saison beunruhigt den Schweizer zumindest äußerlich nicht. Doch spätestens nach der Nullnummer am Montagabend beim Tabellenletzten 1. FC Nürnberg hat der BVB den Jagd-Instinkt von Verfolger FC Bayern im Titelrennen endgültig geweckt. Von einst üppigen neun Punkten Vorsprung sind nur noch drei übrig geblieben. Sich aber nach dem fünften sieglosen Pflichtspiel nacheinander Sorgen machen? „Ich werde nie anfangen, warum?“, sagte Favre und lächelte angestrengt.

Der Schweizer äußerte natürlich seinen Unmut nach dem nächsten Rückschlag im Titelkampf. „Wir sind enttäuscht vom 0:0, das ist klar“, räumte der 61-Jährige ein: „Wir haben trotzdem nicht schlecht gespielt. Wir haben das Spiel gemacht, das Spiel dominiert.“ Und Torchancen hatte der BVB auch. Die spielerische Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit beim Toreschießen ist ihm nach seiner Hurra-Hinrunde mittlerweile aber abhandengekommen.

„Viele Topteams können eine Phase wie diese haben, jetzt ist es aber an der Zeit, diese Phase zu beenden. Wir müssen wieder auf die Siegerstraße zurückkehren“, sagte Mittelfeldspieler Axel Witsel. Könne man bei Dortmund also von einer kleinen Krise sprechen? Nur ein „kleines bisschen“, meinte der Belgier, wenn man denn unbedingt wolle. Seine ganz persönliche Ansicht sei aber: „Nein.“

Im von Protesten gegen die Montagsspiele begleiteten Schlussakt des 22. Spieltags fanden die weiter ohne ihren verletzten Kapitän Marco Reus angetretenen Dortmunder zu wenige Lücken in Nürnbergs Abwehrmauer. Und fanden sie doch welche, wie zum Beispiel mehrere Male Ersatz-Kapitän Mario Götze, scheiterten sie am herausragenden Torhüter Christian Mathenia. „Das ist zu wenig“, konstatierte Götze zerknirscht: „Wir müssen auch mal versuchen, blind die Flanke reinzubringen, irgendetwas machen, damit etwas passiert.“

Dortmund fehlte auch gegen das offensiv harmlose Schlusslicht die Durchschlagskraft. Mit Besonnenheit will der Tabellenführer seine Siegauszeit beenden. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Wir haben einen extrem positiven Lauf gehabt. Dass es in solch einer Saison Phasen geben wird, in denen es mal nicht rund läuft, in denen es vielleicht einen kleinen Knicks gibt, davon können wir uns nicht freimachen“, sagte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung: „Wir lassen uns nicht abbringen von unserem Weg, wir bewahren die Ruhe.“

Für Unruhe beim Gegner soll möglichst bald wieder der schmerzlich vermisste Reus sorgen. Der in dieser Bundesliga-Saison schon 13 Mal erfolgreiche Anführer leidet an einer Oberschenkelverletzung – vielleicht wird er für das Wiedersehen mit Kurzzeit-BVB-Trainer Peter Bosz und seinem neuen Verein Bayer Leverkusen wieder fit.

„Wir hoffen, dass der ein oder andere jetzt zurückkommt. Ob das jetzt bis zum Sonntag klappen wird, müssen wir die Woche nochmal abwarten“, sagte Kehl. Zumindest die Hoffnung im Fall Reus sei vorhanden. Die Hoffnung auf ein Ende seiner Krise hat der BVB ohnehin.

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