Borussen sind das Team der StundeDas harte Brot der Oberliga

Die Fußball-Oberliga ist ein hartes Brot. Das merkt man, wenn man als Journalist nach dem Spiel Stimmen sammelt, der Torwart des Gegners an einem vorbeiläuft und gefühlte 1,50 Meter groß ist. Man merkt es, wenn nicht nur die Leistungen auf dem Platz kümmerlich sind, sondern auch die Schiedsrichter kaum viertklassig sind

 Die Spieler von Borussia Neunkirchen haben in der Oberliga momentan viel zu jubeln. Foto: Schanding

Die Spieler von Borussia Neunkirchen haben in der Oberliga momentan viel zu jubeln. Foto: Schanding

Die Fußball-Oberliga ist ein hartes Brot. Das merkt man, wenn man als Journalist nach dem Spiel Stimmen sammelt, der Torwart des Gegners an einem vorbeiläuft und gefühlte 1,50 Meter groß ist. Man merkt es, wenn nicht nur die Leistungen auf dem Platz kümmerlich sind, sondern auch die Schiedsrichter kaum viertklassig sind. Man merkt es, wenn es vor dem Spiel gerade acht Kopien der Aufstellung gibt und der Ordner des Dorfvereins in herrlichem Pfälzisch meint: "Normaal kumme zu uns nur zwee vonn da Presse." Man merkt es, wenn die gegnerischen Fans sogar von einem Schreiner mit 40 Jahren Berufserfahrung an einer Hand abzuzählen sind. Und man merkt es, wenn das Programmheft eine Ansammlung von Anzeigen der örtlichen Gewerbetreibenden ist.Wie schön ist es da, wenn wie am Samstag im Ludwigspark gegen Homburg wieder Zweitliga-Stimmung herrscht. Volle Fanblöcke, und tagelange Vorfreude auf das Spiel: Das ist wieder Fußball wie damals, als sich viele Fans des FCH und des FCS in dieses Spiel verliebten. Wohlgemerkt: In dieses friedliche Spiel, ohne Randale und Radau, denn ein Derby ohne diese "Nebengeräusche" wäre gleich noch mal schöner. Für Saarbrücken und Neunkirchen stehen jetzt wieder Spiele in zweitliga-erprobten Stadien an. Aber nicht vergessen: Danach wartet wieder der Oberliga-Alltag. Und der ist wie eingangs erwähnt hartes Brot.Neunkirchen. Borussia Neunkirchen hat nach dem 1:0 in Homburg auch das zweite Spitzenspiel in Folge in der Oberliga Südwest gewonnen. Das 3:0 gegen Eintracht Trier war dabei ein Sieg der Kategorie beeindruckend. Die Borussen zeigten sich abgezockt und kaltschnäuzig, nahmen die Moselaner richtig auseinander. "Trier war mit dem 0:3 noch gut bedient", sagte Neunkirchens Trainer Günter Erhardt über den klaren Aufwärtstrend. "Die Qualität im Angriff ist besser, Trier hatte immerhin bis dato erst 18 Gegentore."Im Mittelfeld unterstützen Ewald Bucher und Mahir Sahin den Sturm, auch Nabil Dafi spielt im defensiven Mittelfeld "auf ganz hohem Niveau", so Erhardt. Spieler wie Philipp Kerber oder Routinier Marco Schmit spielen hinten abgeklärt und machen so gut wie gar keine Fehler. Viele agieren konstant am Limit. In dieser Form ist den Borussen auch am kommenden Wochenende ein Punkt beim Spitzenreiter FSV Mainz 05 II zuzutrauen. "Mainz ist keine Übermannschaft. Fußball ist aber ein schnelllebiges Geschäft", weiß nicht nur Erhardt den Erfolg als Momentaufnahme einzuschätzen. Denn nach Mainz sind die Spitzenspiele für sein Team vorbei. "Dann kommt nach der Kür sozusagen die Pflicht. Und diese Spieler werden auf Grund der Erwartungshaltung sogar schwerer."Das 1:1 zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem FC Homburg hinterließ unterdessen bei beiden Teams Enttäuschung. FCS-Trainer Alfred Kaminski haderte danach mit dem Glück anhand von etlichen vergebenen Chancen. "Die Mannschaft wollte die drei Punkte und hat genügend investiert, um erfolgreich zu sein." Für sein Team wird es nicht leichter, jetzt geht es im nächsten Spitzenspiel zu den zu Hause noch ungeschlagenen Trierern. Auch FCH-Stürmer Michael Petri war enttäuscht: "Das hilft uns nicht viel weiter. Es wird jetzt natürlich immer schwerer." Der FCH bleibt sechs Punkte hinter Platz vier.Mancher fragt sich auch, wie die Homburger es denn finanziell bewerkstelligen würden, wenn sie tatsächlich die Qualifikation zur neuen Regionalliga schaffen würden. Ein weiteres Fragezeichen steht auch hinter dem 1. FC Kaiserslautern, inwieweit der drohende Abstieg der Profis sich auf die zweite Mannschaft auswirken würde.Im Tabellenkeller schöpfen der SV Hasborn und die SF Köllerbach derweil Hoffnung. Die Köllerbacher schafften mit dem 2:0 gegen Mechtersheim den ersten Sieg 2008 und haben sehr gute Chancen auf den Klassenverbleib. Und auch der SV Hasborn gab beim 0:1 gegen Mainz II ein Lebenszeichen von sich. Denn Hasborner Chancen für ein besseres Ergebnis waren genug da - ein Problem, das auch der FCS kennt.

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