Boris Becker zurück auf der Tennis-Bühne

Belgrad · Tennis-Ikone Boris Becker wird überraschend neuer Cheftrainer von Novak Djokovic. Der dreimalige Wimbledonsieger soll den Serben bereits auf die im Januar 2014 beginnenden Australian Open vorbereiten.

Der rote Baron ist zurück auf der großen Tennis-Bühne: Boris Becker wird überraschend Cheftrainer des Weltranglistenzweiten Novak Djokovic. Der dreimalige Wimbledonsieger aus Leimen, der 1999 als Spieler zurückgetreten war, hatte in der Vergangenheit vor allem als Pokerspieler von sich reden gemacht. Und jetzt erhofft sich der sechsmalige Grand-Slam-Gewinner Djokovic von eben diesem Becker die entscheidenden Impulse im Kampf um den Tennis-Thron mit dem Spanier Rafael Nadal.

"Ich bin stolz und werde mein Bestes geben, damit er seine Ziele erreicht. Ich bin sicher, wir können zusammen große Dinge erreichen", sagte der 46 Jahre alte Becker. Er wird das Trainerteam um Marian Vajda als Chef anführen. Vajda bleibt auch im achten Jahr an der Seite von Djokovic - als zweiter Trainer, wie das Management bestätigte.

"Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, mit Boris zu arbeiten. Er ist eine wahre Legende, jemand mit viel Tennis-Wissen. Mit seiner Erfahrung wird er mir helfen, neue Trophäen bei den Grand Slams und anderen Turnieren zu gewinnen", sagte Djokovic, der gestern vom Weltverband neben Serena Williams zum "World Champion 2013" gekürt wurde.

Beckers großer deutscher Rivale Michael Stich zeigte sich wie der Rest der Tennis-Welt überrascht von dem Coup. "Das ist eine interessante Konstellation. Ich hatte keinen Schimmer davon", sagte Stich: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er künftig 30 Wochen im Jahr unterwegs ist. Aber Novak wird sich dabei etwas gedacht haben."

Beckers einzige Erfahrung im Trainer-Bereich stammt aus den 90er Jahren. Zwischen 1997 und 1999 war er Teamchef des deutschen Davis-Cup-Teams. Laut Djokovic bringt Becker "neue, frische Impulse" und werde zusammen mit Vajda eine siegbringende Kombination darstellen. Der Serbe will sich vor allem auf die Grand Slams und die Turniere der Masters Serie konzentrieren, wo er "in bester Form" sein will. Entsprechend wird Becker neben den Australian Open, den French Open, Wimbledon und den US Open auch bei den Turnieren in Dubai, Miami, Monte Carlo, Rom, Cincinnati, Shanghai, Paris und London zusammen mit Djokovic arbeiten.

Nach der Verpflichtung von Becker durch Djokovic sind in der kommenden Saison drei Idole von einst wieder regelmäßig auf der Tour vertreten. Beckers alter Rivale Ivan Lendl (53) ist seit 2011 für Andy Murray verantwortlich und führte den Schotten zum Sieg bei Olympia in London, den US Open 2012 und in Wimbledon 2013. Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer aus der Schweiz setzt verstärkt auf die Dienste des zweimaligen Wimbledon-Siegers Stefan Edberg (47). "Gerade eine Woche mit Stefan Edberg trainiert", twitterte Federer am Sonntag: "Es war großartig, Zeit mit einem Helden meiner Kindheit zu verbringen." Der Weltranglistenerste Rafael Nadal baut dagegen weiterhin auf Onkel Toni.

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