Böses Erwachen im Abstiegskampf

Berlin · Dem Hamburger SV droht nach einer desaströsen Abwehrleistung mehr denn je der erste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Vier andere Vereine durften sich gestern allerdings über den Klassenverbleib freuen.

 Enttäuscht, gefrustet, traurig: HSV-Trainer Mirko Slomka kann die Art und Weise der Niederlage in Augsburg nicht begreifen. Dem HSV droht der Abstieg aus der Bundesliga. Foto: Peter Schatz

Enttäuscht, gefrustet, traurig: HSV-Trainer Mirko Slomka kann die Art und Weise der Niederlage in Augsburg nicht begreifen. Dem HSV droht der Abstieg aus der Bundesliga. Foto: Peter Schatz

Foto: Peter Schatz

Die Fans von gleich vier Vereinen der Fußball-Bundesliga überlegen wohl gerade, ob sie sich nicht mal Bettwäsche des FC Augsburg kaufen sollten. Denn durch den 3:1-Sieg des FCA gestern gegen den HSV können die Fans von Eintracht Frankfurt, dem SC Freiburg, von Hannover 96 und Werder Bremen wieder gut schlafen. Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison sind ihre Clubs mit jeweils 36 Punkten und neun Zählern Vorsprung auf den Vorletzten HSV gerettet. Und auch die Anhänger des VfB Stuttgart dürfen weiter vom Verbleib in Liga eins träumen: Dem VfB genügen aus den beiden verbleibenden Partien zwei Punkte. Sollte machbar sein.

Schlechte Träume haben derzeit die Fans von Bundesliga-Gründungsmitglied Hamburger SV (27 Punkte), vom 1. FC Nürnberg (26) und von Schlusslicht Eintracht Braunschweig (25). Die drei Clubs spielen den Teilnehmer an der Relegation gegen den Zweitliga-Dritten wohl unter sich aus, die zwei anderen steigen ab.

Nach dem Klassenverbleib war die Freude bei den vier geretteten Clubs groß. "Wenn die Mannschaft das schafft, dann hat sie Großes geleistet", sagte Frankfurts Trainer Armin Veh bereits vor Wochen. Europa League, die ständigen Verletzungen von Leistungsträgern - die Saison für die Eintracht verlief meist wie ein Alptraum. Eine Steigerung in der Rückrunde (21 Punkte) sorgte aber für kein böses Erwachen. Ähnlich lief die Runde beim SC Freiburg. Daher war gestern für den SC "ein schöner Tag", wie der Vorsitzende Fritz Keller den Agenturen sagte. "Vor allem ist wichtig, dass sich die Arbeit des Trainerteams und der gesamten Mannschaft ausgezahlt hat." Mit einer Aufholjagd (17 Punkte aus den vergangenen acht Spielen) setzten sich die Badener von ab.

Hannovers Manager Dirk Dufner sah die Niederlage des HSV vor dem Fernsehen. "Jetzt haben wir Sicherheit", sagte Dufner. "Wir wollen alles dafür tun, dass so etwas nicht noch einmal passiert." Zunächst will der Club die auslaufenden Verträge mit Didier Ya Konan, Christian Schulz und Leon Andreasen verlängern. Anschließend sollen auch neue Spieler kommen, denn die "Mannschaft soll neue Typen bekommen". Auch Werder-Sportchef Thomas Eichin konnte gestern Nacht wieder gut schlafen: Der Manager fand es "schon eine witzige Situation, dass vier Mannschaften jetzt Augsburg-Fans waren". Eichins Emotionen gingen allerdings nicht hoch angesichts der Hamburger Niederlage. "Es gibt keinen Grund, etwas zu feiern", betonte der Bremer. Trainer Robin Duttt verdeutlichte: "Wir werden jetzt keine Korken knallen lassen."

Die Hamburger Fans gingen dagegen mit der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka hart ins Gericht und sangen: "Wir haben die Schnauze voll." Slomka hatte Verständnis: "Ich kann verstehen, dass sie maßlos enttäuscht sind. Sie nehmen wieder solche Reisestrapazen auf sich und erleben dann eine solche Leistung. Wir strahlen überhaupt keine Torgefahr aus, egal mit welchem Stürmer. Wenn Heiko Westermann unser bester Torjäger ist, dann ist das einfach zu wenig", sagte ein verzweifelter Slomka. Nationalspieler Marcell Jansen konstatierte: "Das war total enttäuschend, wir kämpfen aber weiter. Nächsten Samstag gegen die Bayern werden wir alles versuchen."

Der FCA war durch Halil Altintop in Führung gegangen (7.), der Türke selbst (32.) sowie Andre Hahn bauten den Vorsprung aus. Kurz vor der Pause gelang Westermann (44.) der Ehrentreffer. Nach so einem Spiel lässt sich als HSV-Fan einfach schlecht schlafen. Erst recht in Augsburg-Bettwäsche.

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Auf einen BlickDas Restprogramm im Abstiegskampf:VfB Stuttgart (15. Tabellenplatz/32 Spiele/48:59 Tore/32 Punkte): (H) VfL Wolfsburg, (A) Bayern München. Hamburger SV (16./32/48:68/27): (H) Bayern München, (A) FSV Mainz 05. 1. FC Nürnberg (17./32/36:64/26): (H) Hannover 96, (A) Schalke 04.Eintracht Braunschweig (18./32/28:56/25): (H) FC Augsburg, (A) 1899 Hoffenheim. sid

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