Bodenständig zum Klassenverbleib

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es springen muss. Sagt man. Insofern muss der 1. FC Kaiserslautern eines dieser guten Pferde sein. 3:0 gegen den fünftklassigen Oberligisten BFC Dynamo Berlin im DFB-Pokal, das ist ordentlich, souverän und sehr ökonomisch

 Kaiserslauterns Christian Tiffert (rechts) erzielte am Samstag beim 3:0 bei Dynamo Berlin in Runde eins des DFB-Pokals in dieser Szene das 2:0. Er wurde von Trainer Marco Kurz zum neuen Kapitän bestimmt. Foto: dpa

Kaiserslauterns Christian Tiffert (rechts) erzielte am Samstag beim 3:0 bei Dynamo Berlin in Runde eins des DFB-Pokals in dieser Szene das 2:0. Er wurde von Trainer Marco Kurz zum neuen Kapitän bestimmt. Foto: dpa

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es springen muss. Sagt man. Insofern muss der 1. FC Kaiserslautern eines dieser guten Pferde sein. 3:0 gegen den fünftklassigen Oberligisten BFC Dynamo Berlin im DFB-Pokal, das ist ordentlich, souverän und sehr ökonomisch. Doch wie man sich ja ohnehin die Frage stellen kann, wie viel Rückschluss so ein DFB-Pokalspiel gegen einen unterklassigen Gegner, sofern man nicht verliert, überhaupt zulässt, so wenig ließ insbesondere diese Leistung des FCK an Rückschlüssen auf die kommende Saison in der Fußball-Bundesliga zu.Die FCK-Spieler können es noch und haben das Fußball-Spielen in den Sommerferien nicht verlernt. Das dürfte es an Erkenntnis auch schon sein.

Die Frage, wie die Offensive mit ihrer Runderneuerung nach den Abgängen, vor allem von Srdjan Lakic und Jan Moravek, umgeht, blieb unbeantwortet. Itay Shechter und Olcay Sahan spielten ordentlich, Dorge Kouemaha kam erst, als Kaiserslautern schon über die Hürde Dynamo Berlin gesprungen war. Die Mannschaft stand defensiv sicher, konnte kombinieren, wenn sie wollte, ließ keine Zweifel aufkommen. Alles ganz nett, aber eben nur gegen einen Oberligisten.

Immerhin: Christian Tiffert bereitet weiter Tore vor, wie in der vergangenen Saison, mittlerweile mit Kapitänsbinde am Arm. Seine Wahl war so etwas wie die logische Konsequenz, nachdem feststand, dass Ex-Kapitän Martin Amedick seinen Stammplatz weiterhin an Mathias Abel abtreten muss. Von Beginn an war Tiffert inoffizieller Meinungsführer, war mal schützend vor der Mannschaft gestanden, hatte aber auch zum richtigen Zeitpunkt den Finger in die Wunden gelegt. Ihn zum Kapitän zu machen, war eine der leichteren Entscheidungen von Trainer Marco Kurz.

Die entscheidende Erkenntnis der Vorbereitung ist: Sie sind bodenständig geblieben in Kaiserslautern, haben sich nicht von diesem siebten Platz der vergangenen Saison als Aufsteiger den Kopf verdrehen lassen. Der FCK spielt wieder um den Klassenverbleib. Auch wenn der Saisonetat um zehn Prozent auf ungefähr 15 Millionen Euro angewachsen ist, sind das immer noch kleine Brötchen, die die Roten Teufel backen müssen. Selbst der diesjährige Aufsteiger FC Augsburg hat ein wenig mehr Geld zur Verfügung.

Der FCK dürfte einer der ersten Siebtplatzierten der Bundesliga-Geschichte sein, der als klarer Abstiegskandidat gehandelt wird. Auch wenn der Außenseiter-Bonus nach der starken vergangenen Saison vielleicht wegfällt, haben die Pfälzer gezeigt, wie man aus kleinen Möglichkeiten viel machen kann. "Es ist sehr gut gelaufen letzte Saison. Die Messlatte liegt hoch." Eigentlich hatte Tiffert das über sich selbst und seine Leistung gesagt, aber es trifft auch auf die gesamte Mannschaft zu. Sie haben die Ansprüche geschaffen, an denen sie sich messen lassen müssen. Der Sprung über Platz 16 würde zum Klassenverbleib schon reichen.

saarbruecker-zeitung.de/fck

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