BMW und Ferrari jagen Hamilton

Saarbrücken. Es gibt sie noch, die Geschichten, die nur die Formel 1 schreibt. Eine solche könnte auch am Sonntag, beim Großen Preis von China, 40 Kilometer entfernt von der 13-Millionen-Metropole Schanghai, in einem ehemaligen Sumpfgebiet geschrieben werden. 2007 brachte sich Lewis Hamilton in diesem Ex-Sumpf um seinen Titel

 McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, aktuell WM-Spitzenreiter, wird am Wochenende in China der Gejagte sein. Foto: dpa

McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton, aktuell WM-Spitzenreiter, wird am Wochenende in China der Gejagte sein. Foto: dpa

Saarbrücken. Es gibt sie noch, die Geschichten, die nur die Formel 1 schreibt. Eine solche könnte auch am Sonntag, beim Großen Preis von China, 40 Kilometer entfernt von der 13-Millionen-Metropole Schanghai, in einem ehemaligen Sumpfgebiet geschrieben werden. 2007 brachte sich Lewis Hamilton in diesem Ex-Sumpf um seinen Titel. In dem denkwürdigen Grand Prix rutschte der Hoffnungsträger im McLaren-Mercedes in ein Kiesbett in der Boxeneinfahrt und grub sich ein. Hamilton stieg aus wie ein geprügelter Hund. Sieger wurde Kimi Räikkönen. In Brasilien gewann der Ferrari-Pilot das Finalrennen und wurde Weltmeister mit einem Zähler Vorsprung auf die punktgleichen McLaren-Piloten Hamilton und Fernando Alonso. Welch eine Geschichte!

In diesem Jahr hat Hamilton Räikkönen vom Hals. Der Champion entthronte sich als Dritter in Japan endgültig. Den Titel aber hat Räikkönens Ferrari-Teamkollege Felipe Massa (Foto: dpa) noch im Visier - obwohl der WM-Zweite mit fünf Punkten Rückstand weiß: Aus eigener Kraft kann er nicht mehr Weltmeister werden. Selbst wenn der superschnelle Brasilianer in Schanghai und beim Saisonfinale in seinem Heim-Grand-Prix in Sao Paulo (2. November) gewinnen würde, hätte Hamilton mit zwei zweiten Plätzen in der Endabrechnung die Nase um einen Zähler vorn.

Bei zwölf Punkten Rückstand hat auch BMW-Fahrer Robert Kubica (Foto: dpa) noch Chancen auf den Titel - zumindest mathematisch. "Lasst es uns probieren, wir haben nichts zu verlieren und geben nicht auf", wird der 23-Jährige Pole zitiert und erinnert an Räikkönen vor einem Jahr. Kubicas Boss, BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, blickt mit Mut zurück in die Vergangenheit: "Wir haben im Vorjahr gesehen, was passieren kann, und wir müssen zur Stelle sein, sollte sich eine Chance auftun." Außerdem verweist der 56-jährige Eifelaner in einer Mitteilung auf die erfolgreiche Saison-Erfahrung: "Wir sind im Windschatten und haben in diesem Jahr das Beste daraus gemacht. Warum sollte das in den letzten beiden Rennen nicht der Fall sein?" In die gleiche Kerbe hauen die Roten aus Maranello. "Wir müssen versuchen, die beiden Rennen zu gewinnen, möglichst mit einem Doppelsieg. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, was möglich ist", heißt es.

Lewis Hamilton ist also gewarnt. Der als "Rabauke" bezeichnete Titelfavorit, der Nerven wie Stahlseil beweisen muss, macht sich in einer Mercedes-Vorschau Mut: "Ich habe aus meinem Steckenbleiben im Kiesbett gelernt und wie überhaupt aus den letzten paar Rennen der vergangenen Saison viel über mich selbst und mein Leben erfahren. Das hat mich auch für die beiden letzten Saisonrennen gestärkt." Die italienische Zeitung "Corriere dello Sport" bringt es fertig, all diesen Aussagen noch eins draufzusetzen: "In Japan setzten Massa und Hamilton ihre verzweifelten Versuche fort, den Titel zu verlieren. Sie werden es nicht schaffen, und einer der beiden wird gezwungen sein, Weltmeister zu werden." Wie wahr.

Hintergrund

Lewis Hamilton wird am Sonntag Weltmeister, wenn

. . . er das Rennen gewinnt und Massa maximal Fünfter wird.

. . . er Zweiter und Massa maximal Siebter wird;

. . . Felipe Massa nicht in die Punkte kommt und er selbst mindestens den dritten Platz belegt. kos

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