Bloß nicht wieder untergehen

Herning · Deutsche Schwimmer bei der Kurzbahn-EM – das klappte im Gegensatz zur Langbahn eigentlich immer. Doch statt gewohnter Medaillenflut erwartet der Chefbundestrainer Henning Lambertz diesmal wenig.

Europas Kurzbahn-Könige - das war einmal. Ohne große Medaillenerwartungen gehen 31 deutsche Schwimmer ab heute bei der Kurzbahn-Europameisterschaft in Herning (Dänemark) an den Start. Bis Sonntag kämpfen 550 Athleten aus mehr als 40 Ländern um Edelmetall. "Die Kurzbahn-EM ist für uns nur eine Standortbestimmung, eine Momentaufnahme, wo wir in Richtung Langbahn-EM 2014 im eigenen Land stehen. Es ist sicher nicht die Plattform, wo wir ganz viele Medaillen zählen wollen und müssen", dämpft Chefbundestrainer Henning Lambertz die Erwartungen.

Die Schwimmer sind vorsichtig geworden. Nur vier Monate sind seit dem lausigen Auftritt bei der WM auf der Langbahn mit nur einer Silbermedaille vergangen. "Die WM hat uns ziemlich runtergezogen. Ich hoffe auf eine Jetzt-erst-recht-Reaktion", sagt Athletensprecherin Dorothea Brandt.

2010 und 2011 war Deutschland noch erfolgreichste europäische Kurzbahn-Nation, wie insgesamt elfmal bei 16 Europameisterschaften. Vor einem Jahr war ein Nachwuchsteam jedoch ohne Medaillen geblieben. Dieses Mal ruhen die Hoffnungen nach der frühzeitigen Absage von Freistil-Weltrekordler Paul Biedermann (Trainingsrückstand) sowie dem Karriereende von Britta Steffen auf dem WM-Zweiten Marco Koch und Schmetterling-Weltrekordler Steffen Deibler. Allerdings konnte der zuletzt anderthalb Wochen wegen eines Infekts nicht trainieren. "Das war keine optimale Vorbereitung. Aber ich habe mir die Ruhe erarbeitet, dass ich sowas wegstecken kann", sagt Deibler, der mit der besten Zeit über 50 Meter und 100 Schmetterling gemeldet ist. Die Konkurrenz für ihn ist groß, allerdings musste gestern mit Frankreichs Freistil-Olympiasieger Florent Manaudou einer der Sieganwärter wegen einer Schulterverletzung absagen.

Dennoch ist diese EM viel stärker besetzt als frühere. "2010 sind Geschenke verteilt worden. Das war im Prinzip antreten und Medaillen mitnehmen", erinnert sich Lambertz, der seit einem Jahr in der Verantwortung steht. "Jetzt ist fast alles vertreten, was in Europa Rang und Namen hat. Das freut mich, diese Konkurrenz treffen wir auch im Sommer an. Dann können wir jetzt schon mal schauen, wo wir stehen", sagte Lambertz. "Langfristig will ich uns in Europa wieder an die Spitze führen, aber jetzt geht es darum, unter die Top Fünf zu kommen."

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