Bitteres Aus für Hambüchen

London. Er kam an Krücken, legte den dick getapten Fuß auf einen Stuhl, doch ein Bild des Leidens gab Fabian Hambüchen wahrlich nicht ab. Im Gegenteil: Nachdem das bittere Aus für die heute beginnende Weltmeisterschaft in London und damit wohl auch für den Rest der Turn-Saison feststand, gab sich der Reck-Weltmeister schon wieder kämpferisch

London. Er kam an Krücken, legte den dick getapten Fuß auf einen Stuhl, doch ein Bild des Leidens gab Fabian Hambüchen wahrlich nicht ab. Im Gegenteil: Nachdem das bittere Aus für die heute beginnende Weltmeisterschaft in London und damit wohl auch für den Rest der Turn-Saison feststand, gab sich der Reck-Weltmeister schon wieder kämpferisch. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich zurückkomme. Und dann geht es wieder volle Kanne. Ich freue mich schon jetzt auf die Rückkehr", sagte Hambüchen gestern bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz im deutschen Mannschaftshotel Premier Inn von London.

Danach schilderte der 21 Jahre alte Wetzlarer, auf fast alle deutschen Medaillen-Hoffnungen ruhten, noch einmal die Schrecksekunde vom Vorabend. Im Training war Hambüchen beim Einturnen am Boden nach zweieinhalb Schrauben mit dem linken Fuß so unglücklich umgeknickt, dass später ein Riss des Außenbandes diagnostiziert wurde. "Es hat richtig ratsch gemacht. Da wusste ich, dass etwas gerissen ist", erklärte der Hesse und fügte hinzu: "Das hat mir innerlich einen Kracher gegeben. Deshalb waren meine ersten Worte zum Cheftrainer: Das war's, es ist vorbei."

Mit schmerzverzerrtem Gesicht war er zunächst auf der Matte liegen geblieben, musste später minutenlang am Rande des Podiums versorgt und schließlich zu Röntgen- und Kernspin-Untersuchungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. "Ich hatte Glück im Unglück, dass nichts gebrochen ist und mir eine Operation erspart bleibt", sagte Hambüchen. Er wollte keine Prognosen über die Dauer seiner Zwangspause abgeben, aber ein Start bei der "Champions Trophy" am 25. Oktober in Hannover und 15. November in Stuttgart ist ausgeschlossen. "Ich will mich nicht unnötig zerschießen. Es kommt, wie es kommt", sagte der Mehrkampf-Europameister. "Er wird das ganz in Ruhe auskurieren, aber ich denke, schon in einer Woche können wir ihn körperlich wieder belasten", versuchte Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen, das Beste aus der Situation zu machen.

Die Medaillen-Chancen der deutschen Mannschaft sind auf einen Schlag deutlich gesunken. "Ich hoffe, dass Philipp Boy am Reck gut durchkommt und auch Matze Fahrig so auftrumpft wie bei der Europameisterschaft in Mailand", sagte Hambüchen. Konsequenzen aus seinem Unfall hat er übrigens sofort gezogen: "Die Saison von März bis November ist einfach zu lang. Nächstes Jahr werde ich mir mehr Erholungsphasen gönnen." dpa

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