"Bist du deppert?": Alaba startet mit Ribéry auf der linken Seite durch

München. Jupp Heynckes korrigierte den Fragesteller. "Ich muss Ihnen widersprechen. David Alaba hat nicht ordentlich, sondern gut bis sehr gut gespielt", sagte Bayern Münchens Trainer, als er auf die Leistungen des jüngsten Fußballers im Kader angesprochen wurde

 Verstehen sich blendend: David Alaba (links) klatscht mit Franck Ribéry ab. Foto: Karmann/dpa

Verstehen sich blendend: David Alaba (links) klatscht mit Franck Ribéry ab. Foto: Karmann/dpa

München. Jupp Heynckes korrigierte den Fragesteller. "Ich muss Ihnen widersprechen. David Alaba hat nicht ordentlich, sondern gut bis sehr gut gespielt", sagte Bayern Münchens Trainer, als er auf die Leistungen des jüngsten Fußballers im Kader angesprochen wurde. Seit der 19 Jahre alte Alaba auf der linken Abwehrseite spielt - seit dem 7:1 in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim - und dem damit verbundenen Wechsel von Philipp Lahm nach rechts, klappt es bei den Bayern offensiv und defensiv viel besser. So soll es auch heute im Viertelfinal-Rückspiel gegen Olympique Marseille sein (20.45 Uhr/Sat. 1). "Der Wechsel war sehr gut und richtig. Dadurch hat die Mannschaft mehr Stabilität", urteilte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer nach dem 2:0 am Mittwoch im Hinspiel. Er lobte Alaba in höchsten Tönen: "Er ist eine große Hoffnung." Deshalb haben ihn die Bayern bis 2015 gebunden.Den Respekt seiner Mitspieler hat Alaba sich längst erworben. "David macht seine Sache überragend, vor allem, wenn man bedenkt, dass er 19 ist", sagte Stürmer Mario Gomez. Seit fast vier Jahren ist Alaba nun beim FCB. Am 24. Juni 1992 kam er in Wien zur Welt. Sein Vater ist Nigerianer, seine Mutter Philippinin. Schon als 15-Jähriger saß er in Österreich bei einem Erstliga-Spiel Austria Wiens auf der Ersatzbank. Er wurde jetzt zu Österreichs jüngstem Fußballer des Jahres gewählt und ist Bayerns jüngster Bundesliga-Spieler.

Als Bastian Schweinsteiger in der Hinrunde mit einem Schlüsselbeinbruch ausfiel, durfte Alaba den Denker und Lenker zeitweise im zentralen Mittelfeld vertreten - seine Lieblingsposition. Jetzt hat er sich auf links als Partner Franck Ribérys etabliert - und das Abwehrproblem der Bayern unverhofft gelöst. Die hatten gefühlte Ewigkeiten einen linken Verteidiger gesucht und vor der Saison eigens Rafinha vom FC Genua für rechts verpflichtet, damit Lahm das Problem links lösen kann. "Ich bin dankbar, dass ich die Chance bekomme - egal, wo der Trainer mich aufstellt", sagte Alaba, der respektvoll "Herr Heynckes" sagt: "Er hat großen Anteil an meiner Entwicklung. Herr Heynckes hat eine tolle Art, mit jungen Spielern umzugehen."

Mit Ribéry harmonierte Alaba sofort. Die beiden üben im Training oft gemeinsam - das taten sie schon vor Alabas Berufung auf die linke Abwehrseite. Der Franzose ist so etwas wie sein Mentor. Und er imitiert mit Wonne Alabas österreichischen Dialekt. "Von heute auf morgen sagt er auf einmal immer ,Bist du deppert?' zu mir. Keine Ahnung, wo er das aufgeschnappt hat", erzählte Alaba. Heynckes hat bereits angedeutet, dass er an den Flügelpärchen Alaba und Ribéry sowie Lahm und Arjen Robben, die perfekt zusammenpassen, nichts ändern will. dpa/mak

Hintergrund

Bayern München steht offenbar kurz vor einer Vertragsverlängerung mit Arjen Robben. "Ich persönlich gehe davon aus, dass der Arjen irgendwann im Laufe der jetzigen Runde seine Unterschrift darunter setzt", sagte Trainer Jupp Heynckes gestern. Der 28-Jährige könnte seinen Vertrag bis 2015 verlängern, allerdings ist bis jetzt noch nichts unterschrieben. dapd

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