Biegler trifft mit seinen „Ladies“ auf die alte Liebe

Kristianstad · Ein Punkt fehlt den deutschen Handballerinnen noch zum Einzug in die EM-Hauptrunde. Nach couragierten Auftritten sollte das gegen Polen machbar sein. Die Partie ist für Bundestrainer Biegler eine Reise in die Vergangenheit.

Was für eine verrückte Konstellation: Die selbst ernannten "Ladies" von Handball-Bundestrainer Michael Biegler kämpfen ausgerechnet gegen dessen alte Liebe Polen um den Einzug in die EM-Hauptrunde. Im letzten EM-Vorrundenspiel in Kristianstad reicht der DHB-Auswahl heute, 18.30 Uhr, bereits ein Punkt zum Weiterkommen.

Für Biegler wird die Partie zur Reise in die Vergangenheit. Der 55-Jährige trainierte bis Ende Januar die polnische Männer-Mannschaft und sorgt damit für ein Novum: Er ist der einzige Trainer in der Handball-Geschichte, der im selben Jahr bei zwei Europameisterschaften dabei ist - und das auch noch mit zwei unterschiedlichen Ländern.

Das alles interessiert Biegler aber nicht. Für ihn zählt nur eines: das Erreichen der Hauptrunde. Nach dem 30:27-Auftaktsieg gegen die Niederlande und dem knappen 20:22 gegen den Olympia-Zweiten Frankreich sieht er seine Schützlinge auf einem guten Weg. "Mit dem Resultat gegen Frankreich bin ich unzufrieden, aber mit vielen Dingen, wie wir uns als Team entwickelt haben, bin ich zufrieden", sagte Biegler.

Gedanken an eine Niederlage - die im schlimmsten Fall das EM-Aus bedeuten würde - verschwendet im deutschen Team niemand. Das Selbstvertrauen ist begründet, denn vieles läuft bei dieser EM besser als erwartet. Die bisher wichtigste Erkenntnis: die Abwehr steht - und was die Defensive nicht bewältigen kann, wird Beute von Torhüterin Clara Woltering.

Doch Vorsicht: Beim Rivalen steht mit Leszek Krowicki ein Kenner des deutschen Frauenhandballs am Rand. Der frühere Interims-Bundestrainer arbeitet seit über 25 Jahren in der Bundesliga - erst bei TuS Walle Bremen, dann beim Buxtehuder SV und seit 2005 beim VfL Oldenburg. Er kennt alle Stärken und Schwächen der Spielerinnen. Die Deutschen sind also gewarnt. Zumal sie bei der Europameisterschaft 2010 das Hauptrunden-Ticket nach einem 23:33 gegen die damals ebenfalls punktlosen Ukrainerinnen noch aus der Hand gaben. Fünf Spielerinnen aus dem aktuellen Aufgebot waren damals bei der "Schmach von Larvik" dabei.

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