Olympische Winterspiele in Südkorea Biathlon-Festspiele können heute weitergehen

Pyeongchang · Nach Doppelgold im Sprint können Laura Dahlmeier und Arnd Peiffer heute in den Verfolgungsrennen direkt nachlegen.

 Laura Dahlmeier präsentiert ihr erstes Olympiagold. Es wird vermutlich nicht ihr letztes sein.

Laura Dahlmeier präsentiert ihr erstes Olympiagold. Es wird vermutlich nicht ihr letztes sein.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Eine sichtlich bewegte Laura Dahlmeier war gerade erst mit der Goldmedaille um den Hals vom Podest gehüpft, da stürmte Teamkollege Arnd Peiffer schon zum nächsten Coup. Die deutschen Biathleten haben bei den Olympischen Winterspielen mit einem Doppelsieg innerhalb von 24 Stunden einen Traumstart hingelegt. Sowohl Dahlmeier als auch Peiffer behielten in den Sprintrennen bei Eiseskälte die Nerven und düpierten die Konkurrenz.

„Das war der Sieg meines Lebens. Es ist unheimlich schön“, sagte Dahlmeier bei der Siegerehrung am Sonntag, nachdem sie sich einen Kindheitstraum erfüllt hatte. War der Erfolg der siebenmaligen Weltmeisterin fast schon ein wenig eingeplant gewesen, kam der Erfolg von Peiffer umso überraschender. Dass die großen Stars um Martin Fourcade reihenweise am Schießstand patzten, nutzte Peiffer eiskalt aus und feierte den größten Erfolg seiner Karriere seit dem WM-Titel 2011. Entsprechend ausgelassen führte Peiffer mit seinen Teamkollegen im Alpensia Biathlon Center Freudentänze auf. „Es ist der Wahnsinn“, sagte Peiffer: „Ich habe es nicht erwartet, das ist sehr überraschend.“

Womöglich waren die Erfolge nur der Anfang eines Goldrauschs. Bereits heute könnten die Biathlon-Festspiele in den Verfolgungsrennen weitergehen. Mit komfortablen 24 Sekunden Vorsprung geht die 24-jährige Dahlmeier als Top-Favoritin in die Verfolgung. Nicht unwahrscheinlich, dass sie auch ihre zweite von fünf weiteren Gold-Chancen nutzen wird. „Ich habe eine gute Position. Ich versuche, mich nicht rausbringen zu lassen. Erfahrungsgemäß gelingt mir das im Verfolger sehr gut“, sagte die Weltmeisterin in dieser Disziplin.

Dahlmeier ist alles zuzutrauen. Auch der bislang noch nie dagewesene Olympia-Triumph mit sechs Gold-Medaillen. Sogar ein früher Abschied von der Biathlon-Bühne, wie es Magdalena Neuner vorgemacht hat, erscheint nicht mehr unmöglich. „Heute ist heute. Ich habe keine Ahnung, was ich morgen oder nächstes Jahr mache“, sagte sie. So locker wie nach ihrem famosen Triumph am Samstag hat sich die Gesamt-Weltcupsiegerin nach einem Wettkampf noch nie gegeben. „Das Rennen war super wichtig, und dass es dann so klappt, macht mich wahnsinnig stolz.“ Abgezockt war sie bei schwierigen Bedingungen am Schießstand fehlerfrei geblieben.

Ein fehlerfreies Schießen war auch die Grundlage für Peiffers Sieg. Der 30-Jährige setzte sich mit null Fehlern vor dem Tschechen Michal Krcmar (0 Fehler) und Dominik Windisch (1) aus Italien durch. Damit krönte er sich zum siebten deutschen Einzel-Olympiasieger bei den Skijägern. Zuvor hatte Sven Fischer 2006 in Turin triumphiert. Peiffers beste Saisonplatzierung war ein dritter Platz im Sprint von Antholz gewesen. Insgesamt hatten die deutschen Skijäger in diesem Winter noch keinen Sieg gefeiert. Der erste kam nun zum perfekten Zeitpunkt.

Peiffer, der 2014 in Sotschi mit der Staffel Olympia-Silber gewann, hatte vor dem Rennen noch großen Stress, denn der Schlagbolzen seiner Waffe war bei eisigen Temperaturen gebrochen, und es musste gewerkelt werden – mit Erfolg. Eine Riesenparty gab es angesichts des heutigen Verfolger-Rennens natürlich nicht, „aber ich lasse es mir nicht nehmen, mich mit den Technikern, den Trainern und meinen Teamkollegen ein schönes Bierchen zu trinken“, sagte Peiffer, „mit 30 muss man die Feste feiern, wie sie fallen.“

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