Betretenes Schweigen

Saarlouis. Die Tänzerinnen der Formation "performance" vom TSC Blau-Gold Saarlouis versammeln sich schnell. Sie setzen sich auf den Boden, halten sich gegenseitig die Hände. Ein bisschen nervös folgen ihre Blicke dem Turnierleiter Horst Werner Schmitt, der zum Mikrofon greift. Die sechs Scheinwerfer scheinen grell auf den Hallenboden, auf dem sich immer mehr Formationen ansammeln

 Die Tänzerinnen von "performance" sind mit ihrer Leistung eigentlich zufrieden, den Sprung ins große Finale schaffen sie beim Turnier in Saarlouis aber nicht. Fotos: Ruppenthal

Die Tänzerinnen von "performance" sind mit ihrer Leistung eigentlich zufrieden, den Sprung ins große Finale schaffen sie beim Turnier in Saarlouis aber nicht. Fotos: Ruppenthal

Saarlouis. Die Tänzerinnen der Formation "performance" vom TSC Blau-Gold Saarlouis versammeln sich schnell. Sie setzen sich auf den Boden, halten sich gegenseitig die Hände. Ein bisschen nervös folgen ihre Blicke dem Turnierleiter Horst Werner Schmitt, der zum Mikrofon greift. Die sechs Scheinwerfer scheinen grell auf den Hallenboden, auf dem sich immer mehr Formationen ansammeln. Am anderen Ende der Stadtgartenhalle in Saarlouis hat "Skill" vom TV Schwalbach schon vor ein paar Minuten einen Sitzkreis gebildet.

Der große Jubel bleibt aus

Die beiden saarländischen Vereine haben beim Saisonauftakt der Jazz- und Moderndance-Bundesliga am 19. März in Schöningen nach der Vorrunde nur das kleine Finale erreicht, in dem die drei schlechteren der zehn Mannschaften tanzen. Jetzt wollen sie in Saarlouis vor 800 Zuschauern den Sprung ins große Finale schaffen. Langsam verkündet die Turnierleitung, welche Formationen um die vorderen Plätze kämpfen dürfen, zählt nach und nach die Startnummern auf. Doch "performance" wird nicht aufgerufen. "Skill" ebenfalls nicht.

Betretenes Schweigen unter dem Scheinwerferlicht. Enttäuschte Gesichter. Hängende Schultern. "Es war schon ärgerlich", sagt Laura Mathis, Tänzerin von "performance": "Wir haben uns im großen Finale gesehen. Aber das ist eben Ansichts- und Geschmackssache."

Auch bei der saarländischen Vorzeigemannschaft, dem achtmaligen Meister "autres choses" aus Saarlouis, bleibt der große Jubel aus. Nicht jedoch aus Enttäuschung - es ist die Gewohnheit, dass die Tänzerinnen immer das große Finale erreichen. So auch am Samstag. "autres choses" zeigt seinen anspruchsvollen Tanz sicher. Die Formation hebt sich ab von den meisten Gruppen, die auf eine effektreiche, akrobatische Choreografie setzen. Der Titelverteidiger konzentriert sich auf die tänzerischen Komponenten. Und das kommt bei den fünf Wertungsrichtern an: Vier Mal die Bestnote eins, ein Mal die zwei. Nach dem Auftakt in Schöningen erneut der erste Platz. "Rein vom Tanz bin ich aber nicht zufrieden, im Training gestern Abend waren sie viel besser", findet Choreograf Andreas Lauck, "sie sind von der Präsentation auch noch ein bisschen zu hektisch".

Spiegelbild des Auftakts

Zufrieden mit der Leistung sind hingegen "Skill" und "performance". "Wir sind schon enttäuscht, dass wir nicht im großen Finale sind. Wir haben in den vergangenen drei Wochen recht viel am Tanz geändert. Ich finde, wir haben gut getanzt", erzählt Nina Krier, die mit Katja Schweitzer "Skill" trainiert. Nach dem letzten Platz in Schöningen wollen Schwalbachs schwarz-silberne Tänzerinnen mit ihrem typisch schnellen, akzentreichen Stück am Samstag in Saarlouis wenigstens noch im kleinen Finale etwas nach vorne kommen.

Aber dort ist "performance" stark. Auch die zweite Saarlouiser Mannschaft setzt auf vielfältige und neue Bewegungsabläufe. "Die Gruppen, die akrobatisch und sportlich tanzen, schneiden besser ab. Aber das ist eine Richtung, die ,performance' absichtlich nicht verfolgt. Die Mannschaft hat heute eine sehr gute Leistung gebracht. Es ist schade, dass sie trotzdem nur im kleinen Finale waren", findet Choreograf Samuel Meystre.

Nachdem "Skill", "performance" und "The Face" vom TV Berlin das kleine Finale beendet haben, setzen sie sich in ihren Gruppen wieder auf den Boden. Halten sich die Hände, zittern nervös. Die offene Wertung - ein Spiegelbild vom ersten Turnier in Schöningen: "Performance" schafft es auf den achten Platz der Gesamtwertung, "Skill" wird Letzter. Und da ist es wieder, im grellen Licht der Scheinwerfer: das betretene Schweigen, enttäuschte Gesichter, hängende Schultern.

Auf einen Blick

 Die Tänzerinnen der Formation "Skill" vom TV Schwalbach belegen beim Turnier in Saarlouis den letzten Platz.

Die Tänzerinnen der Formation "Skill" vom TV Schwalbach belegen beim Turnier in Saarlouis den letzten Platz.

Der achtmalige deutsche Meister im Jazz- und Moderndance, "autres choses" vom TSC Blau-Gold Saarlouis, hat auch das zweite Turnier dieser Saison am vergangenen Samstag vor 800 Zuschauern in Saarlouis gewonnen. Mit der Wertung 2, 1, 1, 1, 1 siegte er sicher vor dem großen Rivalen "J.E.T" vom MTV Goslar (1, 2, 2, 2, 2). "Wir müssen den zweiten Teil der Choreografie dynamischer zeigen, aber nicht so, dass es hektisch wirkt. Es muss entspannt aussehen", kritisierte die sonst zufriedene "autre choses"-Trainerin Heike Knopp. Die anderen saarländischen Mannschaften erreichten das kleine Finale: "Performance" (TSC Blau-Gold Saarlouis) wurde Achter (8, 9, 9, 9, 8), "Skill" vom TV Schwalbach Zehnter und Letzter (9, 10, 10, 8, 9). cjo

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