Besuch aus der ehemaligen Heimat

Düsseldorf/Saarlouis. Am Sonntag trifft Handball-Zweitligist HG Saarlouis in Düsseldorf nicht nur auf die dort ansässige HSG, sondern auch auf einen alten Bekannten: Jens Sieberger

Düsseldorf/Saarlouis. Am Sonntag trifft Handball-Zweitligist HG Saarlouis in Düsseldorf nicht nur auf die dort ansässige HSG, sondern auch auf einen alten Bekannten: Jens Sieberger. Der frühere Bundesliga-Profi des TV Niederwürzbach beendete vor drei Jahren seine aktive Karriere und ist seit Mitte November Co-Trainer der HSG, für die er auch als Jugendkoordinator und Trainer der Bundesliga-Mannschaft der A-Junioren tätig ist."Düsseldorf ist absolut zu meiner zweiten Heimat geworden, ich fühle mich hier sehr wohl", schwärmt der seit knapp zehn Jahren in der Rhein-Metropole lebende Exil-Saarländer. Mit der sportlichen Situation der HSG ist er - wie Cheftrainer Ronny Rogawska - nicht zufrieden. Als der Traditionsclub Mitte November sogar auf einen Abstiegsplatz rutschte, bat Rogawska um die Unterstützung durch einen Co-Trainer. Die Wahl fiel auf Sieberger. "Wir gingen mit einer komplett neuen Mannschaft in diese Saison und bis sich die eingespielt hat, dauert es seine Zeit. Dazu haben sich mit Alexander Auerbach, Jan-Hendrik Behrends und Bastian Roscheck drei Leistungsträger längerfristig verletzt", erklärt Sieberger: "Von daher mussten schon viele junge Spieler Verantwortung übernehmen, und dass das nicht gleich zu 100 Prozent funktioniert, ist auch logisch. In den letzten Wochen hat sich die Mannschaft aber gefangen und ordentliche Spiele abgeliefert." Nach zwei Siegen in Folge (32:28 gegen HSG Nordhorn, 31:27 gegen SV Post Schwerin) steht die HSG auf Platz 15.

Sportlich befindet sich die Mannschaft auf einem guten Weg, neben dem Spielfeld kam es vor zwei Wochen zu einer folgenschweren Entscheidung. Wegen Geldproblemen war der Verein dazu gezwungen, seinen besten Torschützen Maximilian Weiß abzugeben. Der Kreisläufer spielt nun für Erstligist Bergischer HC - im Gegenzug wechselte Henning Quade nach Düsseldorf. "Henning ist erst seit einer Woche bei uns und muss gleich als erster Kreisläufer agieren, das ist nicht optimal. Aber wir wollen das Spiel am Sonntag gewinnen. Auch, wenn Saarlouis hier die Favoritenrolle hat", gibt sich Sieberger kämpferisch und hofft, dass die HSG die Saison trotz der finanziellen Probleme übersteht. "Für die Mannschaft wäre es eine Katastrophe, wenn noch ein Spieler verkauft würde. Wir haben im Moment gerade noch vier Rückraumspieler, von denen zwei A-Jugendliche sind", sagt der gebürtige Saarbrücker.

Bevor es ihn 2002 nach Düsseldorf zog, spielte Sieberger in seiner Heimatstadt beim TV Altenkessel. Seine größten Erfolge waren der City-Cup-Sieg 1995 mit dem TV Niederwürzbach und der Zweitliga-Aufstieg mit der HSG Düsseldorf 2004. Beim vergangenen Aufeinandertreffen reiste seine HSG als Tabellen-Vierter und Favorit nach Saarlouis - entführte beim 27:27 aber nur einen Punkt aus der "Festung Stadtgartenhalle". Dieses Mal stehen die Vorzeichen anders herum: Saarlouis hat als Achter in der Tabelle die Nase vorn und will nach dem 28:27-Heimsieg gegen den HC Erlangen auswärts nachlegen. "Für die Mannschaft wäre es eine Katastrophe, wenn noch ein Spieler verkauft würde."

Jens Sieberger über die Probleme der HSG Düsseldorf