Fußball-Regionalliga Südwest Bestes Sturmduo der Liga auf Abschieds-Tour

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken gibt kurz vor den wichtigsten Spielen der Saison den Weggang von Kevin Behrens und Patrick Schmidt bekannt.

Kevin Behrens (links) hat in dieser Saison 18 Mal getroffen, Sturmpartner Patrick Schmidt 19 Mal. Werden sie den FCS zum Abschied noch zum Aufstieg in die 3. Liga schießen? Beide wechseln nach der Runde in die 2. Liga.

Kevin Behrens (links) hat in dieser Saison 18 Mal getroffen, Sturmpartner Patrick Schmidt 19 Mal. Werden sie den FCS zum Abschied noch zum Aufstieg in die 3. Liga schießen? Beide wechseln nach der Runde in die 2. Liga.

Foto: Andreas Schlichter

Der Mai ist gekommen – mit all den Entscheidungen, die der Fußball für den Wonnemonat vorgesehen hat: Meisterschaften, Aufstiege, Pokalsiege. Aber auch Abstiege und Vereinswechsel. Der Meister der Regionalliga Südwest, der 1. FC Saarbrücken, hat zwei für den Verein nicht so wonnige Entscheidungen noch am 30. April bekannt gegeben: Das Sturmduo Patrick Schmidt und Kevin Behrens wird den FCS in Richtung 2. Liga verlassen. Schmidt schließt sich dem 1. FC Heidenheim an, Behrens geht zum SV Sandhausen.

„Es war ein offenes Geheimnis. Jetzt herrscht Klarheit, und es kann wieder Ruhe einkehren“, sagt FCS-Sportdirektor Marcus Mann: „Auch wenn wir sie gerne gehalten hätten, haben wir Verständnis, dass sie den Schritt in die 2. Liga machen.“ Was dabei durchaus wichtig erscheint: Beide Spieler hätten mit offenen Karten gespielt, ihre Wechselabsichten dem Verein frühzeitig kommuniziert. Dass sie sich sportlich und finanziell verbessern möchten, müssten die Fans, die nicht erfreut und in Teilen auch enttäuscht sind, respektieren und akzeptieren.

Schmidt erhält in Heidenheim einen Vierjahresvertrag. Zuvor von Ex-FCS-Trainer Fuat Kilic vertrieben, kehrte der Saarländer vor zwei Jahren vom FC Homburg zum FCS zurück als ein Gesicht des Neuanfangs. „Ich bin zurückgekommen, um mit dem FCS aufzusteigen. Dem gilt mein Augenmerk auch in den kommenden Wochen. Es tut schon ein bisschen weh, wenn einige sagen, ich sei nicht mehr mit dem Kopf dabei“, sagt der Webenheimer: „Wer meine Einstellung zum Verein kennt, weiß, dass dies Quatsch ist.“ Die Entscheidung für Heidenheim sei keine gegen den FCS. „Es war keine Kurzschlussreaktion, ich sehe dort die besten Chancen, mich weiterzuentwickeln. Und vielleicht ist es wieder nur ein Abschied auf Zeit.“

Kollege Behrens war vor zwei Jahren von Rot-Weiß Essen zum FCS gekommen, galt als schwierig. „Mein Vater schuftet jeden Tag auf dem Bau. Darum weiß ich, was Arbeit ist“, soll Behrens damals einem Freund gesagt haben: „Saarbrücken muss funktionieren.“ Es funktionierte prächtig. Behrens wurde zum „Mentalitäts-Monster“, blieb seiner positiv verrückten Art zwar treu, stellte seine ganze Kraft aber in den Dienst der Mannschaft. Die Offerte aus Sandhausen dürfte für den 27-Jährigen aus Bremen die letzte Chance sein, einen großen Karrieresprung zu machen.

Wer folgt auf Schmidt und Behrens, die gemeinsam bislang an 117 Toren direkt oder indirekt beteiligt waren? Mit Muhammed Alawie (30 Jahre alt, früher Eintracht Trier) wird ein Name als Neuzugang gehandelt. Doch der Deutsch-Libanese hat beim FC Schalke 04 II noch einen Vertrag bis 2020. Felix Lohkämper ist 23 Jahre alt, hat mit FCS-Sportdirektor Mann in Hoffenheim zusammen, bei Zweitliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg zuletzt aber eher weniger gespielt. Eine durchaus interessante Personalie ist Vincent Boesen. Der 19-Jährige spielt beim 1. FC Nürnberg II, stammt aus Trier und soll von Heimweh geplagt sein.

„Natürlich haben wir Spieler im Kopf“, sagt Mann, ohne näher auf die Angesprochenen einzugehen, „aber bevor nicht klar ist, in welcher Liga wir spielen, werden wir kaum eine Verpflichtung vermelden können. Oft kommen Spieler, mit denen man vorher nicht rechnet, auch erst kurz vor Ende der Transferperiode auf den Markt. Aber darauf verlassen werden wir uns sicher nicht.“

Die Frage ist ohnehin, ob Lottner sein System verändern wird. Eigentlich gilt der Kölner als Freund des 4-2-3-1. Dann bräuchte man vielleicht auch keine zwei oder drei neuen Angreifer. Zumal Sebastian Jacob nach seiner Verletzungsmisere seine ausgezeichneten Qualitäten immer mehr abrufen kann. „Beim 4-2-3-1 hätten wir mit Markus Obernosterer und Martin Dausch bereits zwei Spieler für die Zehner-Position“, sagt Mann: „Andererseits verlieren wir mit Schmidt und Behrens zwei gute Kopfballspieler. Es gibt also viele Aspekte und Möglichkeiten.“

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