"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin"

Stuttgart. Viktor Schweizer hat schon viel erlebt in seiner langen Laufbahn als Trainer der TG-Saar-Turner. Doch einen solchen Krimi wie am Sonntag in der Hegel-Halle in Stuttgart hat auch Schweizer "nur ganz, ganz selten" verfolgt. Das, was das Turnteam Stuttgart und die TG Saar den mehr als 600 Zuschauern über fast zweieinhalb Stunden boten, war beste Werbung für den Turnsport

 Oleksandr Suprun steuerte in Stuttgart 16 Punkte bei zum Erfolg der TG Saar, die damit das kleine Finale erreichte. Foto: rup

Oleksandr Suprun steuerte in Stuttgart 16 Punkte bei zum Erfolg der TG Saar, die damit das kleine Finale erreichte. Foto: rup

Stuttgart. Viktor Schweizer hat schon viel erlebt in seiner langen Laufbahn als Trainer der TG-Saar-Turner. Doch einen solchen Krimi wie am Sonntag in der Hegel-Halle in Stuttgart hat auch Schweizer "nur ganz, ganz selten" verfolgt. Das, was das Turnteam Stuttgart und die TG Saar den mehr als 600 Zuschauern über fast zweieinhalb Stunden boten, war beste Werbung für den Turnsport. Mit dem denkbar besten Ende für die Saarländer. Denn die dürfen nach dem 42:30-Erfolg in die Saison-Verlängerung. Am kommenden Samstag (13.30 Uhr) beginnt in der Berliner Max-Schmeling-Halle das kleine Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft. Gegner ist das Niedersächsische Turnteam Hannover, gegen das die TG Saar am 31. Oktober beim Rundenkampf in Dillingen 47:19 gewonnen hatte.

Damals waren die Gäste jedoch nicht komplett. "Wenn die alle Mann an Bord haben, sind sie Favorit", schätzt Thorsten Michels, Teamsprecher der TG Saar, die Situation vor Berlin ein. "Aber wenn wir alle fit sind, können die sich auf einen heißen Kampf einstellen", kündigt ein selbstbewusster Waldemar Eichorn an.

In Stuttgart hatte es vorher ein paar Sorgen um Eugen Spiridonov gegeben. Beim WM-Dritten zwickten Bauchmuskeln und Schulter. Im Wettkampf merkte man es ihm nicht an. Er holte nicht nur 15 Scorer-Punkte, sondern war auch am Rande der große Motivator. Auch für den Ukrainer Oleksandr Suprun. Der turnte, außer an den Ringen, einen fantastischen Wettkampf und wurde hinterher für seine 16 Punkte als Top-Scorer des Tages ausgezeichnet.

31 TG-Saar-Punkte gingen also auf das Konto ihrer beiden Sechskämpfer. Acht weitere (jeweils vier an Ringen und Reck) steuerte Maximilian Rupp bei, der nach seiner Verletzung immer besser in Schwung kommt. Den restlichen Dreier lieferte Waldemar Eichorn am Barren ab. Die Matzke-Brüder Philipp und Tobias sowie Thorsten Michels gingen zwar leer aus, doch verliefen auch ihre Duelle durchweg knapp. Ein Blick auf die Zwischenstände macht deutlich, wie eng der Kampfverlauf war: Nach vier Geräten stand es 23:23, vor dem Reck führte die TG Saar 33:28.

Als dann Maximilian Rupp als letzter Turner des gesamten Wettkampfes seine Übung sicher in den Stand brachte, brachen alle Dämme. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin." Und Eugen Spiridonov machte diese Rechnung auf: "Zweiter wurden wir 2007 in Heidelberg, Vierter im letzten Jahr in Karlsruhe, jetzt fehlt uns noch die Bronzemedaille - und die holen wir am Samstag." Gold hatte die TG Saar schon lange vor Spiridonovs Zeiten gewonnen. Zwei Mal sogar, 1981 und 1982. kk

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort