Berg will sich „Gedanken machen“

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken steht überraschend vor dem erneuten Einzug in die Endrunde und in die Champions League. Der Kader für die kommende Saison steht eigentlich. Platz für Dimitrij Ovtcharov wäre aktuell nicht.

Das vergangene Wochenende hat vieles verändert. Durch den 3:1-Erfolg bei Werder Bremen und die gleichzeitige 1:3-Niederlage der TTF Ochsenhausen beim TTC Grenzau ist der 1. FC Saarbrücken in der Tischtennis-Bundesliga von Platz sechs auf Rang vier geklettert. Ein Spieltag vor Saisonende ist der Einzug in die Endrunde plötzlich wieder greifbar. Einzig ein Heimsieg gegen Schlusslicht TTC Hagen an diesem Sonntag (15 Uhr, Joachim-Deckarm-Halle) fehlt noch zum Glück. "Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet", gesteht der sportliche Leiter des FCS, Erwin Berg: "Ich gehe davon aus, dass wir gegen Hagen gewinnen."

Die Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft - im Halbfinale würde der FCS auf Rekordmeister Borussia Düsseldorf mit Timo Boll treffen - bedeutet zugleich die Qualifikation für die Champions League in der kommenden Saison. "Ich will die Runde jetzt abwarten, die Jungs sollen sich auf ihre Aufgaben konzentrieren, aber es ist klar, dass ich mir Gedanken machen muss", sagt Berg. Gedanken über die sportliche Zukunft. Gedanken über die Zusammensetzung der Mannschaft, die mit dem Portugiesen Tiago Apolonia und dem Slowenen Bojan Tokic unstrittig hervorragend, mit dem Franzosen Adrien Mattenet aber ausbaufähig besetzt ist. "Von Mattenet habe ich mir mehr erhofft", stellt Berg klar, verweist aber auf einen wichtigen Sieg Mattenets am vergangenen Sonntag in Bremen und seinen Erfolg bei den französischen Einzelmeisterschaften in der Woche davor.

Dass Weltklassespieler Dimitrij Ovtcharov von Fakel Orenburg wie von der SZ spekuliert im Sommer einen Platz im FCS-Kader bekommen wird, dementiert Berg: "Die drei Spieler, die wir jetzt haben, haben Verträge für die kommende Saison. Und zu Verträgen stehe ich." Doch Berg macht keinen Hehl daraus, dass er an diesem Wochenende viele Gespräche führen will - am Rande der German Open in Bremen , wo die Stars der Szene, auch Ovtcharov, aufschlagen.

Die Vorstellung, ein Kaliber wie Ovtcharov ins Saarland zu holen als Zugpferd für die Sportart und den gesamten Saarsport - so wie es Triathlet Jan Frodeno , Olympiasieger von 2008, war - findet Berg reizvoll. Die Kontakte, um einen solchen Transfer zu stemmen, hat er. Schließlich ist Berg Gründungsmitglied der Tischtennis-Bundesliga und Geschäftsführer des Tischtennis-Sportartikel-Herstellers Tibhar mit Sitz in Saarbrücken . "Mir macht die Tischtennis-Bundesliga unheimlich viel Spaß, ich will das auch noch ein paar Jahre weitermachen", sagt Berg: "Wir wollen etwas für den Tischtennis-Sport im Saarland tun. Ich kämpfe für diesen Sport - ich bin einfach ein Tischtennis-Verrückter."

Dass Berg den Tischtennis-Sport im Saarland mit Ovtcharov auf ein neues Niveau heben würde, weiß er. Aber er sagt auch unmissverständlich in die Richtung derer, die den Weltranglisten-Sechsten gerne im Saarland sehen würden: "Der 1. FC Saarbrücken hat einen guten Namen in Deutschland, in ganz Europa. Aber alleine ich entscheide hier, sonst keiner, nicht mal Frau Merkel. Und ich werde niemals einen Cent mehr ausgeben, als ich habe."

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