Berater gehören mittlerweile zum Fußball wie die Spieler selbst

Saarbrücken. Im Fußball hat inzwischen fast jeder seinen Berater. Auch junge Spieler legen bei der Karriereplanung Wert auf sie. Berater wissen meist, wie man mit Trainer, Mitspielern oder Öffentlichkeit umgeht. Sie wissen auch, wie sich ein Vertrag gestalten sollte. Da sind junge Spieler und auch Eltern oft überfordert

Saarbrücken. Im Fußball hat inzwischen fast jeder seinen Berater. Auch junge Spieler legen bei der Karriereplanung Wert auf sie. Berater wissen meist, wie man mit Trainer, Mitspielern oder Öffentlichkeit umgeht. Sie wissen auch, wie sich ein Vertrag gestalten sollte. Da sind junge Spieler und auch Eltern oft überfordert. Berater gehören zum Geschäft mittlerweile genauso wie Präsident, Trainer oder Spieler selbst. Sie sind ein Teil des großen Puzzles Profi-Fußball.

Ehemalige Jugendspieler des 1. FC Saarbrücken setzen auf bekannte Namen: Kevin Feiersinger (17, FC Bayern München) wird von Ex-Profi Karl-Heinz Förster von der Agentur IMG betreut, Erdem Bastürk (17, Borussia Mönchengladbach) von der Agentur "Stars & Friends" mit Christian Hochstätter. Den Wechsel von Tobias Penth zum VfL Wolfsburg und zurück begleitete das Unternehmen Rogon von Roger Wittmann. Viele andere Saarländer verlassen sich auf den Rat von Guido Nickolay. Der 43-Jährige ist ein vom Weltfußballverband Fifa lizenzierter Spielerberater. Er arbeitet seit 15 Jahren in dem Metier.

Nickolays Agentur "Soccer and more" berät unter anderem Per Mertesacker (Werder Bremen), Jonathan Jäger (SC Freiburg) und Mike Frantz (1. FC Nürnberg). "Als Berater wird man oft nach seiner Meinung gefragt", sagt Nickolay, "sowohl von Eltern und Spielern als auch von Vereinen". Es sei üblich, dass Beobachter von Bundesliga-Clubs bei Beratern nach Spielern fragen. Andererseits hätten Berater den Vorteil, dass sie Clubs und ihre Nachwuchsleistungszentren kennen und so Kickern und Eltern Tipps geben können.

Entscheidend, ob er einen Verein empfehle, seien die fußballerische Ausbildung - technisch, taktisch, athletisch - sowie die pädagogische Betreuung. "Als Berater legt man großen Wert darauf, dass es nicht um Ergebnisse, sondern um die persönliche, um die individuelle Förderung des Jugendlichen in Fußball, Schule und Ausbildung geht", sagt Nickolay.

Es sei zu riskant, nur auf das Pferd Fußball zu setzen: "Schule und Beruf, also Fußball, stehen auf einer Stufe. Wenn es in der Schule nicht klappt, muss es Restriktionen im Fußball geben." Restriktionen muss es auch vom Elternhaus geben. Denn Summen bis zu 5000 Euro als Monatsgehalt sind im europäischen Jugendfußball üblich. Dazu sagt Nickolay: "Solange der Fußball das hergibt und derart in die Jugend investiert wird, ist es legitim. Der Jugendliche sollte nicht die Hoheit über das Geld haben." Beratung von Jugendspielern und deren Vereinswechsel laufen bei "Soccer and more" unentgeltlich, sagt Nickolay. In der Hoffnung, dass, wenn ein Spieler sich entwickelt und später einen Profivertrag unterschreibt, der Berater wieder am Tisch sitzt. 

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