Belek wird zum Auslaufmodell

Belek · Noch im vergangenen Winter stiegen sieben Bundesligisten und diverse Zweitligisten in Belek und Umgebung ab. Das wird sich angesichts der Turbulenzen in der Türkei ändern. Viele Clubs suchen nach neuen Trainingslager-Zielen.

 An einer Hauptstraße weist ein Schild auf das Zentrum von Belek hin. Dort wollen nicht mehr so viele Clubs im Winter hin. Foto: Eisenhuth/dpa

An einer Hauptstraße weist ein Schild auf das Zentrum von Belek hin. Dort wollen nicht mehr so viele Clubs im Winter hin. Foto: Eisenhuth/dpa

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Das Trainingslager-Paradies in Belek hat ausgedient - und kann selbst noch nicht einmal etwas dafür. Nach den politischen Turbulenzen und mehreren Anschlägen in der Türkei geht der Trend bei vielen Fußball-Proficlubs in diesem Winter dahin, die teils schon traditionellen Reisen an die türkische Riviera bleiben zu lassen. "Es ist selbstredend, dass die Türkei ausfällt", erklärte Holger Fach , Sportchef des SV Darmstadt 98 . Stattdessen geht es für die Lilien Anfang Januar nach Alicante in Spanien.

Die Darmstädter stehen mit diesem Entschluss nicht allein da. Noch im Vorjahr gastierten sieben Bundesligisten sowie diverse Zweit- und Drittligisten in einem der zahlreichen Luxushotels im Örtchen Belek oder der näheren Umgebung. "Es ist schwierig, in Prozenten auszudrücken. Aber in diesem Winter wird gerade für deutsche Teams eine Buchung zu heikel sein, auch wenn die Preise sich jetzt verändern", sagt der ehemalige Nationalspieler Dieter Burdenski, der mittlerweile Reisen in die ganze Welt veranstaltet und vermittelt.

Mehrere jahrelange Stammgäste haben Belek bereits eine Absage erteilt. "Noch steht nicht endgültig fest, wohin es geht. Wir fliegen aber nicht in die Türkei, das steht schon fest", teilte der Hamburger SV mit. Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart verkündete, sein Trainingscamp im neuen Jahr im portugiesischen Lagos zu beziehen. Noch im Vorjahr hatte der inzwischen geschasste VfB-Sportvorstand Robin Dutt von einem "hervorragenden" Preis-Leistungsverhältnis in Belek geschwärmt. Auch Hannover 96 hat eine erneute Reise dorthin bereits ausgeschlossen. Bei Borussia Mönchengladbach deutet vieles auf einen Verzicht hin, nachdem die Entscheidung ursprünglich schon im September hätte fallen sollen, bis jetzt aber auf sich warten lässt. Angesprochen auf die Gründe, weichen die meisten Vereine aus. "Schlechte Trainingsbedingungen haben wir in der Türkei nie vorgefunden", hieß es von Zweitligist VfL Bochum auf die Frage, ob der Ortswechsel mit dem Putschversuch und der aktuellen politischen Lage in der Türkei zu tun habe.

In den vergangenen Jahren wurde Belek im Januar für deutsche Clubs nicht nur zum Zentrum harter Trainingsarbeit, sondern auch zu einem Treffpunkt für Testspiele und Spieler-Verhandlungen. Jährlich kommen bis zu 700 Teams nach Belek . Die Gegebenheiten mit kurzen Wegen, vielen Plätzen, guten Wetterbedingungen und bezahlbaren Preisen gelten als ideal. Um das Örtchen mit nur wenigen tausend Einwohnern sind riesige Hotelkomplexe entstanden. Wie sich die Situation jetzt entwickeln wird, ist völlig offen.

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