Leverkusen. Ein Wort genügt, um das Lachen aus dem Gesicht Stefan Kießlings verschwinden zu lassen. Kommt das Thema Nationalelf zur Sprache, verdreht er die Augen. "Das nervt mich tierisch. Was soll ich noch sagen? Ich habe gelesen, dass mich Joachim Löw registriert hat. Alles andere kann ich nicht beeinflussen", sagte der Stürmer von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen, nachdem er am Samstag beim 2:0 (1:0) im Verfolgerduell gegen Schalke 04 erneut eine starke Leistung abgeliefert und sein achtes Saisontor erzielt hatte. Bundestrainer Löw hatte ihn für das Spiel gegen die Niederlande (0:0) am Mittwoch nicht nominiert. "Ich habe die Pause zum Durchschnaufen genutzt", sagte Kießling diplomatisch, wenngleich er sich nach mehr als zwei Jahren Abstinenz über ein wenig Mehrbelastung in der Nationalelf nicht beschweren würde.Gegen Holland schien die Chance auf eine Rückkehr groß, waren doch die Stürmer Miroslav Klose und Mario Gomez nicht dabei. Doch Löw stellte Mittelfeldspieler Mario Götze an vorderste Stelle. Eine unbefriedigende Situation für Kießling, der 2012 bereits 21 Treffer erzielte - so viele wie kein anderer Bundesliga-Spieler. Für Bayer hat seine Nichtnominierung angesichts der Dreifach-Belastung mit Liga, Pokal und Europacup Vorteile. So erlebt der Club den wohl stärksten Kießling seit seinem Wechsel vom 1. FC Nürnberg 2006. Zwar lässt der 28-Jährige zu viele Torchancen ungenutzt. Doch mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise ist er wertvoll wie nie.

Am Samstag hätte sich Kießling gar an die Spitze der Torjägerliste mit neun Toren schießen können, wäre er mit einem Foulelfmeter nicht an Gäste-Torwart Lars Unnerstall gescheitert (81.). dapd