Beim Südschlager ist Druck im Kessel

Stuttgart. Bayern München droht das Aus im ersten von drei Titelrennen, der VfB Stuttgart hat wohl nur noch diese eine Chance, um den Europacup zu erreichen: Als ob der Südschlager im Viertelfinale des DFB-Pokals nicht brisant genug wäre, bekommt das Prestigeduell heute (20.30 Uhr/ZDF) in Stuttgart zusätzliche Bedeutung

Stuttgart. Bayern München droht das Aus im ersten von drei Titelrennen, der VfB Stuttgart hat wohl nur noch diese eine Chance, um den Europacup zu erreichen: Als ob der Südschlager im Viertelfinale des DFB-Pokals nicht brisant genug wäre, bekommt das Prestigeduell heute (20.30 Uhr/ZDF) in Stuttgart zusätzliche Bedeutung. "Ich denke, dass meine Spieler wissen, in welcher Situation wir sind. Manchmal braucht man so ein Spiel, wo der Funke überspringt", sagt Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Er spielt auf eine vergleichbare Situation in der Saison 2009/2010 an. Damals stand München unter Trainer Louis van Gaal mit dem Rücken zur Wand, gewann dann in der Champions League bei Juventus Turin mit 4:1 - der Auftakt zu einer Erfolgsserie, die den FCB zur Meisterschaft und ins Finale der Königsklasse trug, das sie 0:2 gegen Inter Mailand verloren.Nach dem holprigen Start in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga und dem Verlust der Tabellenführung an Borussia Dortmund hofft Heynckes heute auf einen ähnlichen Effekt: "Wir haben sehr gute Offensivspieler. Es ist eine Frage der Zeit, wann sie explodieren." Er weiß, was auf dem Spiel steht: Gewinnen die Bayern, verschaffen sie sich Ruhe. Verlieren sie, wird das Krisengerede noch lauter. Schließlich haben sich bereits diverse aktuelle und ehemalige Bayern-Größen zu Wort gemeldet - von Franz Beckenbauer ("Dortmund ist der Titelfavorit") bis Mario Basler ("Arjen Robben muss raus").

Für Bruno Labbadia ist heute ebenfalls ein besonderer Tag: Der VfB-Trainer wird 46 Jahre alt. Und er wurde 1991 als Spieler von Heynckes vom 1. FC Kaiserslautern zu den Bayern geholt. Er und Heynckes sind in einer vergleichbaren Lage: Beide haben damit zu kämpfen, dass ihre Mannschaften vieles von ihren Stärken und ihrer Leichtigkeit aus dem vergangenen Herbst verloren haben. Dass beide noch nicht das richtige Mittel dagegen gefunden haben, zeigt allein, dass Heynckes zuletzt Mittelfeldspieler Toni Kroos von einer Position zur anderen geschoben und Labbadia mehrfach die taktische Grundordnung seiner Elf verändert hat. Ansonsten versuchen beide vor allem, die Ruhe zu bewahren. "Ich habe mit Druck immer sehr gut umgehen können", sagt Heynckes. Seine Ansprache an die Mannschaft nennt er "ruhig, sachlich, aber bestimmend".

Labbadia eilt der Ruf voraus, zu viel von seinen Profis zu verlangen. Vergangene Woche regte er aber mal eine Spielersitzung an, in der Probleme auf den Tisch kamen. Sie gilt allgemein als Grund für den kleinen Aufschwung beim 2:2 bei Bayer Leverkusen. Der VfB hat gegen die Bayern allerdings eine miserable Pokalbilanz. Von acht Duellen gewann Stuttgart nur eins - am Tag des Mauerfalls 1989 (3:0). Zuletzt hieß es 1:5 (2009) und 3:6 (2010). dpa

Mittelfeldspieler Takashi Usami will Bayern München verlassen. Der Japaner war vor der Saison auf Leihbasis von Gamba Osaka gekommen. Der 19-jährige kam in einem Bundesliga-, einem Champions-League- und einem DFB-Pokal-Spiel zum Einsatz.

Foto: stollarz/ap

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