Regionalliga Südwest Zeit für Veränderungen gegen Freiburg

Saarbrücken · Nach dem verpatzten Saisonstart stehen bei Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken am Freitag wohl Spielerwechsel an.

 Marco Kehl-Gomez, hier beim verlorenen Relegationsspiel in München, könnte heute gegen den SC Freiburg II aus der Mannschaft fliegen.

Marco Kehl-Gomez, hier beim verlorenen Relegationsspiel in München, könnte heute gegen den SC Freiburg II aus der Mannschaft fliegen.

Foto: Andreas Schlichter

Jeder Trainer war vermutlich schon mal in dieser Situation: Die Mannschaft, der man viel zugetraut hat, versaut ein Spiel. Nun steht man vor der Frage, ob man den Spielern zugesteht, aus den Fehlern zu lernen und die „Nichtleistung“ in der nächsten Begegnung wieder vergessen zu machen. Damit stärkt man natürlich der ersten Elf den Rücken. Schwierig zu vermitteln ist eine solche Entscheidung aber gegenüber denen, die nicht gespielt haben und denen man vor dem Saisonauftakt versprochen hat, dass jeder seine Chance bekommt, wenn die anderen eben nicht funktionieren. Wechselt man jetzt nicht, hilft das der Glaubwürdigkeit des Übungsleiters nicht unbedingt weiter.

„Das ist eine Entscheidung, die muss jeder für sich selber treffen. Da gibt es keinen Königsweg“, sagt Dieter Ferner, Vizepräsident des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, bei dem diese Situation schon vor dem zweiten Spieltag der Saison 2018/19 eingetreten ist. „Als Ehemaliger sollte man sich da tunlichst zurückhalten“, so Ferner weiter, „die Wahrheit liegt letztlich auf dem Platz, und da haben wir zwei nicht unwichtige Spiele vor uns.“

 Markus Obernosterer, hier im Zweikampf mit Denis Mangafic vom FSV Frankfurt, wurde schon zur Halbzeit ausgewechselt.

Markus Obernosterer, hier im Zweikampf mit Denis Mangafic vom FSV Frankfurt, wurde schon zur Halbzeit ausgewechselt.

Foto: Andreas Schlichter

Nach dem schwachen Auftritt bei der 0:3-Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt muss Trainer Dirk Lottner am Freitag ab 18.30 Uhr im Spiel gegen den SC Freiburg II die richtigen Antworten auf die offenen Fragen finden. Sonst sind die im Möslestadion erwarteten Temperaturen von deutlich über 30 Grad nicht das hitzigste, was auf den Meister des Vorjahres zukommt. „Die Woche war nicht unruhig, nur vom Gefühl her anders, als wenn du ein Spiel gewinnst“, sagte Lottner, der viele Ansatzpunkte für Kritik gefunden hat: „Es hängt mit Zweikampfverhalten zusammen, mit Bewusstsein für den Gegenspieler bei Standardsituationen. Es hängt mit dem Umschaltverhalten zusammen, mit taktischer Positionsdisziplin. Das waren die Dinge, die wir angesprochen haben. Da musst du auch die Spieler persönlich ansprechen.“

Dass Lottner unter der Woche laut verschiedener Medienberichte mit Marco Kehl-Gomez, Marco Holz und Mario Müller gleich drei Leistungsträger aus der Vorsaison angezählt hat, sorgte bei den Fans, aber auch intern für Diskussionsstoff. Hinzu kommt die – aufgrund der gezeigten Leistung nachvollziehbare – Auswechslung von Markus Obernosterer schon zur Pause des FSV-Spiels. Sie kam einer Demontage des Österreichers gleich, der in Elversberg als einer der besten Mittelfeldspieler der Liga gefeiert wurde, dem in Saarbrücken aber bislang auch das (Selbst-)Vertrauen fehlte.

„Im Fußball wird man mal auf dem falschen Fuß erwischt. Das müssen wir jetzt abhaken“, sagt Abwehrchef Steven Zellner, „jeder will zeigen, dass er es besser kann. Letztendlich hängt es vom Trainer ab. Jeder, der reinkommt, wird sich zerreißen.“ Lottner wird die Mannschaft verändern – personell und wohl auch taktisch: „Wenn du zu Hause 0:3 verlierst, gibt es das her, die Mannschaft so zu stellen, wie man glaubt, wieder erfolgreich zu sein.“ Ein Wechsel von Vierer- auf Dreierkette ist nicht unwahrscheinlich.

Mit dem SC Freiburg erwartet den FCS ein ganz junger Gegner. Sieben der ersten Elf bei der 3:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart spielen im ersten oder zweiten Jahr aktiv. „Freiburg ist beweglich, laufstark, spielstark und sehr gut ausgebildet“, sagt Lottner, „entscheidend wird es sein, in Ballbesitz die richtigen Laufwege im richtigen Tempo zu gehen. Auch, um einfach mal Räume für einen anderen zu schaffen.“ Seine Mannschaft reist ohne Zwischenstopp in einem Tagungshotel zum Spiel in den Breisgau. „Das hat uns voriges Jahr ja auch nicht geholfen“, sagte Lottner mit Blick auf die 1:3-Niederlage im Vorjahr. Eine überzeugende Leistung und drei Punkte könnte der FCS gut gebrauchen, denn sonst wird es vor dem Spiel am Dienstag beim VfB Stuttgart II richtig ungemütlich.

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