Bei der Eintracht ist wieder Feuer

Frankfurt · Nico Kovac steht vor seinem ersten Spiel als Trainer von Eintracht Frankfurt. In Mönchengladbach soll an diesem Samstag der erste Schritt aus dem Keller gemacht werden. Lob aus der Mannschaft gibt es schon.

 Niko Kovac (links) und sein Bruder Robert scheinen bei den Spielern von Eintracht Frankfurt den richtigen Nerv zu treffen – zumindest im Training. Foto: Rumpenhorst/dpa

Niko Kovac (links) und sein Bruder Robert scheinen bei den Spielern von Eintracht Frankfurt den richtigen Nerv zu treffen – zumindest im Training. Foto: Rumpenhorst/dpa

Foto: Rumpenhorst/dpa

Absteigen verboten: Nach seinem Amtsantritt hat Niko Kovac den Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt komplett auf links gedreht - die Methoden von Vorgänger Armin Veh stehen ab sofort auf dem Index. "Es war offensichtlich, dass wir taktische Fehler gemacht haben", sagt Kapitän Marco Russ vor dem wegweisenden Spiel bei Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag (15.30 Uhr). Mit Kovac scheint die Hoffnung an den Main zurückgekehrt zu sein.

"Bin unvoreingenommen"

"Ich hisse nicht die weiße Fahne. Wir sind nicht in der Situation, um etwas herzuschenken", sagt der 44-jährige Kroate. Kovac' Vertrag läuft bis 2017 - und gilt ausschließlich für die Bundesliga. Am auffälligsten in der ersten Frankfurter Woche mit den Kovac-Brüdern - Robert folgte Nico wieder als Co-Trainer - war die Wiederbelebung des Konkurrenzkampfes. "Die Trainingseindrücke sind für die Aufstellung entscheidend. Ich bin unvoreingenommen. Jeder kann sich empfehlen", sagt der Trainer: "Die ersten Trainingseinheiten waren sehr positiv. Die Jungs machen hundertprozentig mit, sie sind fokussiert und konzentriert und nehmen vieles auf."

Bei den Profis kommt das an. "Ich will jetzt nicht sagen, dass die Stammspieler zu selbstsicher waren. Aber man weiß, dass die in der zweiten Reihe ein bisschen den Kopf hängen lassen. Jetzt wittert jeder seine Chance, das stachelt jeden Einzelnen an, das puscht die Mannschaft", sagt Russ. Nach dem Gladbach-Spiel kommt Liga-Schlusslicht Hannover 96 mit Ex-Trainer Thomas Schaaf nach Frankfurt .

Mindestens noch am Samstag verzichten muss die Eintracht aller Voraussicht nach auf Torjäger Alexander Meier, der weiter mit Knieproblemen zu kämpfen hat. Mit schwierigen Situation kenne sich Kovac jedoch aus, meint Eintrachts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen über den Neuling. "Wichtig war, dass er unter ähnlichen Situationen gearbeitet hat. Er hat Kroatien in einer nicht einfachen Situation übernommen", sagt Bruchhagen.

Ohnehin sei die Entscheidung für den Kroaten keinesfalls ein Schnellschuss gewesen. "Im Sommer war er bereits ein Kandidat. Der Kontakt ist nie abgerissen", erklärt Sportdirektor Bruno Hübner.

Wer folgt auf Bruchhagen?

Über eine andere wichtige Personalentscheidung, die von der sportlichen Krise und dem Trainerwechsel überschattet wurde, sprechen die Verantwortlichen in Frankfurt indes weniger gern. Denn die Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Bruchhagen wird zur Hängepartie. Die vermeintlich aussichtsreichen Kandidaten Christian Nerlinger und Christoph Metzelder haben (öffentlich) abgesagt.

Darüber zeigt sich der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Streubing irritiert. "Es hat keiner ein Angebot gehabt, dann kann auch keiner absagen", sagt er der "Frankfurter Rundschau": "Wir haben einen großen Kreis, den wir abklappern." Einen starken Mann wie Bruchhagen, der für alle den Kopf hinhalte, werde es, so Streubing, in Zukunft allerdings nicht mehr geben. Stattdessen solle aus dem Kreis der Führungskräfte ein Sprecher gewählt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort