Bei Alexander Zverev stimmt die Richtung

MÜNCHEN · Nach seinem Erfolg beim Tennisturnier in München peilt der junge Deutsche das ATP-Finale an.

Tennisprofi Alexander Zverev stand am Sonntag vor dem Clubhaus des MTTC Iphitos, der letzte Flieger von München nach Madrid war bereits weg. Den Schlüssel für die mattschwarze Flunder, die der Sieger der BMW Open zusätzlich zu knapp 90 000 Euro Preisgeld bekommt, hatten sie ihm wieder abgenommen. Dann aber kam der Fahrservice, es ging ins Hotel, am Montag dann zum Masters nach Madrid, wo er gestern Abend in der ersten Runde gegen den Spanier Fernando Verdasco spielte (bei Redaktionsschluss nicht beendet).

Es sieht so aus, als ginge es bei Zverev konstant aufwärts. Nicht ganz so schnell, wie es die ATP am Sonntag glauben machen wollte, als sie mitteilte: Wenn Zverev in München gewinne, klettere er auf Rang 17 der Weltrangliste - so gut war er noch nie platziert. Der 20 Jahre alte Hamburger besiegte dann im Finale auch souverän in 72 Minuten den argentinischen Qualifikanten Guido Pella 6:4, 6:3. Als das Ranking am Montag veröffentlicht wurde, lag er dann aber doch nur auf Rang 19 und damit eine Position unter seiner bisherigen Top-Platzierung. Ein Rechenfehler. Aber egal, denn die Richtung stimmt.

Im "Race to Milan", im Rennen um die Teilnahme am ATP-Finale der sogenannten "Next Generation", der besten U21-Profis im November in Mailand, liegt Zverev in Führung. Das rang ihm aber in München nur ein eher müdes Lächeln ab. Auf die anschließende Frage, ob er denn auch das wahre ATP-Finale der acht Saisonbesten in London im Blick habe, reagierte er schon ganz anders. Zverev grinste und sagte spontan und vernehmlich: "Ja."

Es geht schnell aufwärts mit Alexander Zverev, verdammt schnell. Im September der erste Turniersieg in St. Petersburg, im Februar der zweite in Montpellier, nun der dritte, zugleich der erste in Deutschland und der erste auf Sand. "Dieser Sieg", betonte er am Sonntag noch einmal, "bedeutet mir sehr viel." Aber: Er ist doch nur eine Etappe, ebenso wie Rang 19 im ATP-Ranking. Um weiter zu kommen, um sich in Richtung Nummer eins zu bewegen, "musst du ein paar Grand Slams gewinnen, ein paar Masters", weiß er.

Die Souveränität, ein 250er-Turnier wie in München zu gewinnen, hat Zverev offensichtlich schon. Schwierigkeiten hatte er allein im Viertelfinale gegen Jan-Lennard Struff aus Warstein. Den spanischen Sandplatz-Spezialisten Roberto Bautista Agut dominierte er im Halbfinale ebenso klar wie Pella, gegen den er schon 2:4 und 15:40 zurückgelegen hatte. Zverev wirkte dabei wie einer, der Gegner und Spiel erst mal analysiert - und die richtigen Schlüsse zieht.

Was seinen Aufstieg angeht, bleibt Zverev zurückhaltend. Der Weg nach oben sei nicht leicht, "es gibt viele andere junge Spieler, die gut spielen, deswegen muss ich noch sehr viel arbeiten". Doch: Es geht vorwärts - trotz verpasster Flüge und fehlender Schlüssel.

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