Tennis „Becker kann vieles bewegen“

Frankfurt · Der 49-Jährige wird als „Head of Tennis“ des Deutschen Tennis-Bundes vorgestellt.

 Boris Becker arbeitet wieder für den Deutschen Tennis-Bund.

Boris Becker arbeitet wieder für den Deutschen Tennis-Bund.

Foto: dpa/Hayoung Jeon

Wimbledonsieger, Davis-Cup-Triumphator und Privatmann mit vielen Schlagzeilen – das Rampenlicht wird Boris Becker gehören, wenn der Deutsche Tennis-Bund (DTB) den 49-Jährigen heute in Frankfurt als neuen Chef für den gesamten Herren-Bereich vorstellen wird. Becker soll ebenso wie die bisherige Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner für die Damen die neue übergeordnete Position des „Head of Tennis“ übernehmen – und das 18 Jahre nach einem mit vielen Querelen begleiteten Abschied.

„Ich glaube schon, dass er vieles bewirken kann“, sagt der ehemalige DTB-Präsident Georg von Waldenfels. Der Bayer übernahm das Amt kurz vor Weihnachten 1999, nur wenige Tage später war Becker nach nur gut zwei Jahren nicht mehr Teamchef des Davis-Cup-Teams. Vorangegangen waren Streitigkeiten mit Topspieler Nicolas Kiefer und Dirk Hordorff. Der damalige Sportwart ist im DTB nun Vizepräsident für Leistungssport und wird in Frankfurt wie Verbandschef Ulrich Klaus, Sportdirektor Klaus Eberhard und der künftige Fed-Cup-Teamchef Jens Gerlach an Beckers Seite sitzen.

„Ich glaube, dass sich das damals ziemlich schnell beruhigt hat. Hordorff ist jemand, der Becker als Leistungssportler und Mensch sehr schätzt“, meint Waldenfels. Am Rande der verlorenen Davis-Cup-Erstrundenpartie gegen Belgien Anfang Februar unterstrich Hordorff: „Der DTB ist grundsätzlich immer an der Expertise von Boris Becker interessiert.“ Der jetzige Teamchef Michael Kohlmann, dem Becker damit schon beim Relegationsspiel in Portugal Mitte September übergeordnet sein dürfte, erklärte damals: „Wenn er seine Hilfe anbietet, wäre der DTB schlecht beraten, ihn nicht irgendwie mit einzubeziehen.“

1997 hatte Becker gemeinsam mit Steeb Niki Pilic als Davis-Cup-Kapitän abgelöst. Pilic – immerhin verantwortlich bei den drei deutschen Cup-Triumphen 1988, 1989 und 1993 – warf Becker später vor, als Teamchef gescheitert zu sein und von oben auf die anderen geguckt zu haben. Mit zwei Jahrzehnten mehr Lebenserfahrung und seinem erfolgreichen Trainer-Job beim einstigen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic als Empfehlung kehrt Becker nun zurück. „Er hat sämtliche Stationen im Verband durchlaufen und kann in jedem Bereich seine Erfahrung einbringen“, sagt Steeb.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort