Beach-Tennis Heiße Kämpfe im Sandkasten

Saarlouis · Saarlouis war fünf Tage lang der angesagteste Beach-Tennis-Platz der Welt. Innenminister Bouillon überrascht die Stadt.

 Die Italienerin Flaminia Daina (vorne) und die Venezuelanerin Patricia Diaz sicherten sich in Saarlouis den Sieg bei dem mit 15 000 Dollar dotierten ITF-Turnier.

Die Italienerin Flaminia Daina (vorne) und die Venezuelanerin Patricia Diaz sicherten sich in Saarlouis den Sieg bei dem mit 15 000 Dollar dotierten ITF-Turnier.

Foto: Ruppenthal

Patricia Diaz hebt ab, macht sich lang und streckt den Schläger weit nach vorne. Gerade noch so kommt die Venezuelanerin an den Ball, spielt ihn übers Netz und landet dann auf dem Boden. Der Sand spritzt – und wenig später ballt Diaz die Faust. Der erste Satz im Finale des ITF-Beach-Tennis-Turniers ist gewonnen. Erst klatscht sich die 28-Jährige mit Doppelpartnerin Flaminia Daina (Italien) ab, dann wischt sie sich den Sand vom T-Shirt.

Fünf Tage lang war Saarlouis vergangene Woche der angesagteste Beach-Tennis-Platz der Welt. Echtes Strand-Feeling, packende Partien, rasante Ballwechsel und erstklassige sportliche Leistungen begeisterten die zahlreichen Zuschauer bei der dritten Auflage der Beach-Tennis-Open auf dem Kleinen Markt.

 Das mit 15 000 Dollar dotierte ITF-Turnier der Männer endete am Sonntag mit dem Triumph der Top-Favoriten Nikita Burmakin/Marco Garavini (Russland/Italien). Bei den Frauen schieden die favorisierten Weltmeisterinnen Maraike Biglmaier (Berlin)/Rafaella Miiller (Brasilien) überraschend bereits im Viertelfinale aus. Der Sieg ging zum ersten Mal an das Duo Daina/Diaz, die sich mit 6:4, 6:3 gegen die Vizeweltmeisterinnen Sofia Cimatti/Giulia Gasparri (Italien) durchsetzten. Daina, die zum dritten Mal im Finale von Saarlouis stand und in diesem Jahr die überragende Akteurin war, ließ ihren Gefühlen nach ihrem ersten Sieg freien Lauf: „Es ist ein großartiges Gefühl, hier zu gewinnen – und dann auch noch gemeinsam mit der besten Freundin.“ Dafür gab es erst einen Scheck in Höhe von 3000 Dollar – und dann eine ausgiebige Sektdusche von den unterlegenen Italienerinnen.

Auch der Veranstalter war zufrieden. „Es stimmte einfach alles. Das Wetter war an allen Tagen bestens, die Zuschauer ließen sich vom Strand-Feeling inspirieren und genossen besonders die Fluchtlichtspiele am Freitag- und Samstagabend – und natürlich die Finalpaarungen am Sonntag“, zog die Event-Agentur Plan B ein positives Fazit der Veranstaltung. Der saarländische Sportminister Klaus Bouillon ge­riet regelrecht ins Schwärmen: „Die Atmosphäre ist genial, die Tatsache, dass Bundesaußenminister Heiko Maas und die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger hier sind und wirklich viele Zuschauer, macht mich optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren das hier noch ausbauen können. Saarlouis ist, was Beach-Tennis angeht, mittlerweile ein Begriff in der Welt.“

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatte Bouillon betont, das Turnier weiter auszubauen – womöglich mit dem Tross auf den Großen Markt umzuziehen. Christian Stephan, Geschäftsführer von Plan B, hatte sogar eine Euro- oder Weltmeisterschaft in Saarlouis ins Spiel gebracht.

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer zeigte sich hiervon überrascht. Auf SZ-Anfrage teilte er mit: „Die Beach-Tennis-Open sind ein sportliches Highlight für Saarlouis. Von der Idee des Ministers, das Event auf den Großen Markt zu verlegen, habe ich selbst aus der Zeitung erfahren. Ohne das weiter geprüft zu haben, würden wir eine solche Planung natürlich nicht angehen, ohne vorher den Verband mit ins Boot zu holen. Grundsätzlich ist der Kleine Markt aus meiner Sicht ein wunderbarer Standort für die Open.“

Im Mittelpunkt des Interesses der Zuschauer am Kleinen Markt stand Deutschlands beste Beach-Tennis-Spielerin Maraike Biglmaier, die im Juli an der Seite von Rafaella Miiller in Italien den Weltmeistertitel gewonnen hatte und in Saarlouis ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen wollte. Gegen die Brasilianerinnen Samantha Barijan und Flavia Muniz schied das Duo aber bereits im Viertelfinale aus. Eine herbe Enttäuschung für die 31-jährige Berlinerin, die seit Jahren die Beach-Tennis-Szene in Deutschland dominiert – und eine gute Freundin von Tennis-Star Angelique Kerber ist. Immerhin konnte Biglmaier aber bei der parallel ausgetragenen deutschen Meisterschaft jubeln: Gemeinsam mit Partner Benjamin Ringlstetter gelang ihr die Titelverteidigung im Mixed. Aus Sicht von Biglmaier hat Beachtennis übrigens dasselbe Potenzial wie Beachvolleyball. „Das kann in ein paar Jahren eine ähnliche Erfolgsgeschichte werden“, sagt sie.

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