Bayern versprechen ein Feuerwerk

München · Der FC Bayern und sein Trainer Pep Guardiola stehen nach dem 0:1 bei Atlético Madrid im Halbfinal-Rückspiel der Champions League heute unter massivem Druck. Thomas Müller verspricht viel Offensivgeist.

 Bayern Münchens Trainer Pep Guardiola will seinen Spielern die richtige Taktik für die heutige Champions-League-Partie gegen Atlético Madrid mitgeben. Foto: Cruz/dpa

Bayern Münchens Trainer Pep Guardiola will seinen Spielern die richtige Taktik für die heutige Champions-League-Partie gegen Atlético Madrid mitgeben. Foto: Cruz/dpa

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Es soll ein "richtiges Feuerwerk" geben, einen magischen Abend mit viel Herz und voller Leidenschaft - aber auch mit mehr Verstand. "Wir müssen zielstrebig nach vorne spielen, dürfen aber nicht blind nach vorne rennen wie kleine Kinder", fordert Weltmeister Thomas Müller vor dem Halbfinal-Rückspiel des FC Bayern heute Abend (20.45 Uhr/ZDF) gegen Atlético Madrid .

An dem Feuerwerk, das ihr Torjäger verspricht, wollen sich die Münchner nicht die Finger verbrennen. Der FC Bayern ist gewarnt: Vor zwei Jahren war die Ausgangsposition gegen Real Madrid identisch gewesen. Die Münchner hatten das Hinspiel 0:1 verloren - und liefen beim 0:4 in der Allianz Arena blindlings ins Verderben. Diese Geschichte soll sich gegen Atlético nicht wiederholen, um den Traum vom Finale in San Siro am 28. Mai und vom Triple am Leben zu erhalten.

Man habe aus der Lehrstunde gegen die Königlichen "absolut gelernt, dass wir nicht innerhalb von 15 Minuten das Ergebnis drehen müssen. Wir haben 90 Minuten Zeit", sagte Kapitän Philipp Lahm . Allerdings warnen alle vor einem Gegentor, "sonst wird es schwierig", meinte Thomas Müller . Dann müssten die Bayern gegen die Defensivkünstler von Trainer Diego Simeone schon drei Treffer erzielen, um zum zehnten Mal ins Endspiel des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs einzuziehen.

Der Einzug ins Finale war den Bayern zuletzt in der Triple-Saison 2013 geglückt. Danach waren den Münchnern unter Trainer Pep Guardiola zwei Mal im Halbfinale die Grenzen aufgezeigt worden: zunächst gegen Real, dann gegen Barcelona (0:3/3:2).

Entsprechend groß ist der Druck auf den 45 Jahre alten Spanier. Bei einem erneuten Scheitern würde er München nicht durch das "große Tor", wie es Rummenigge einmal formuliert hatte, verlassen, sondern nur durch einen Seitenausgang. Guardiola wäre trotz aller nationaler Titel der Unvollendete. Das weiß er auch.

"Jeder killt mich, aber ich bin noch nicht tot. Ich habe noch eine Kugel", hatte Guardiola bereits am Freitag betont. Vor dem Duell mit den unbequemen Spaniern, bei denen Abwehrchef Diego Godin wieder fit ist, hat Guardiola allerdings mehr Probleme, als ihm lieb sind. So lahmt derzeit das für Guardiolas Philosophie so wichtige Flügelspiel: Arjen Robben fällt aus, Franck Ribéry ist angeschlagen, dürfte aber auflaufen können. Kingsley Coman und Douglas Costa sind nur bedingt in Form.

Die Abwehr machte zuletzt keinen sattelfesten Eindruck. Vor allem stellt sich die Frage, ob Guardiola das Risiko eingeht, den monatelang verletzten Jérôme Boateng gegen Antoine Griezmann und Fernando Torres aufzubieten. Am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach hatte der Weltmeister noch Schwächen offenbart. Zudem geht den Münchnern wie schon in den vergangenen beiden Jahren ausgerechnet im Saisonendspurt "die Leichtigkeit ab", wie Müller, der im Hinspiel überraschend zunächst auf der Ersatzbank saß, offen zugab: "Es geht nicht so locker von der Hand." Das wäre heute Abend aber wichtig.In seinem Heimatland Frankreich wird er als Nachfolger von Franck Ribéry gefeiert, für die Fans von Atlético Madrid ist er ein Fußball-Gott: Antoine Griezmann erlebt die beste Saison seiner Karriere. Heute will der Flügelflitzer mit dem Lausbuben-Grinsen Ribéry und den deutschen Rekordmeister FC Bayern ärgern und mit Atlético ins Endspiel der Champions League einziehen. "Die Aussicht aufs Finale beflügelt uns", sagte er am Wochenende nach seinem Tor zum 1:0-Sieg in der Primera División gegen Rayo Vallecano.

Die Teamkollegen sind ob des rasanten Aufstiegs des 25-Jährigen hellauf begeistert. "Als er vor knapp zwei Jahren von Real Sociedad San Sebastián zu uns kam, war er ein guter Spieler, aber fast noch ein Kind. Heute ist er einer der besten Fußballer der Welt", meint Juanfran.

Wie wichtig er ist, bewies Griezmann zuletzt am Samstag in der spanischen Liga gegen Rayo. Nach seiner Einwechslung benötigte er nur 42 Sekunden, um mit seiner ersten Ballberührung per Linksschuss das Siegtor zu erzielen. Mit bisher 30 Saisontoren in 49 Spielen sorgt Griezmann dafür, dass "Atleti" in der Liga mit Titelverteidiger FC Barcelona zwei Runden vor Schluss Kopf an Kopf liegt und in der Königsklasse vom dritten Finale nach 1974 und 2014 träumen kann.

Griezmann erzielt viele, vor allem aber entscheidende Tore - und von der letzten Sorte mehr als Cristiano Ronaldo (Real Madrid ) und Lionel Messi (FC Barcelona ). Mit sieben Siegtreffern liege der Franzose diese Saison in der Primera División vorne, errechnete das Portal "OKDiario.com".

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