Münchner holen auf Die Bayern wittern wieder Morgenluft

München · Die Münchner haben den Rückstand auf Borussia Dortmund auf sechs Punkte verkürzt. Nach dem 1:0 gegen RB Leipzig ging es aber vor allem um Wechselgerüchte über Leipzigs Timo Werner oder Lucas Hernández von Atlético Madrid.

 „Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten“, soll einst Aristoteles gesagt haben. Bei Bayern Münchens Routinier Franck Ribéry (Mitte) und Kollegen war die Freude nach seinem späten Siegtor zum 1:0-Heimerfolg im Spitzenspiel gegen RB Leipzig jedenfalls riesig.

„Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten“, soll einst Aristoteles gesagt haben. Bei Bayern Münchens Routinier Franck Ribéry (Mitte) und Kollegen war die Freude nach seinem späten Siegtor zum 1:0-Heimerfolg im Spitzenspiel gegen RB Leipzig jedenfalls riesig.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Thomas Müller kam mit einem Grinsen aus dem Kabinengang. Seine gute Laune war nicht nur erkennbar, sie war auch deutlich hörbar. „Wir sind wieder dahaaa! Wir sind wieder dahaaa!“, rief er auf dem Weg aus dem Stadion hinaus und gab noch eine Ferndiagnose zu Tabellenführer Borussia Dortmund ab: „Natürlich fühlt sich das nicht gut an, wenn man verliert und der Gegner punktet.“

Für Bayern München wiederum fühlte sich das 1:0 (0:0) am Mittwochabend zuhause gegen RB Leipzig verdammt gut an. Erst der Jubel über das späte Siegtor des eingewechselten Franck Ribéry (83.), später der Jubel nach dem Schlusspfiff – beide Male war nicht zu übersehen, wie groß die Erleichterung bei den Münchnern war, auch bei ihrem Chef: „Das Christkind hat es gut mit uns gemeint“, sagte Karl-Heinz Rummenigge. „Das waren wichtige Punkte.“

Zumindest bis heute Abend beträgt der Rückstand des FC Bayern nun nur sechs statt neun Punkte, und der Rekordmeister wittert wieder ein bisschen Titelluft. „Es war wichtig“, sagte Müller, „ein Zeichen zu setzen, dass mit uns wieder zu rechnen ist.“ Schön anzusehen war dieses Zeichen allerdings nicht. „Es war eher ein Murkskick“, sagte Joshua Kimmich, „wir haben das über die Mentalität gewonnen.“

Dieser Wille, versicherte Kimmich, werde auch am Samstag beim formstarken DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt wieder erkennbar sein. Weil am Freitag der Tabellenführer gegen den Tabellenzweiten spielt, „können wir entweder an Gladbach vorbei oder näher an Dortmund sein“, rechnete Torhüter Manuel Neuer schon mal vor.

Mindestens ebenso sehr wie die Tabelle beschäftigt den FC Bayern kurz vor Weihnachten auch seine Personalsituation. Gegen die mutigen, aber doch nicht entschlossen genug auftretenden Leipziger mussten Serge Gnabry (23./Muskelfaserriss im linken Oberschenkel) und Kingsley Coman (61.) angeschlagen vorzeitig vom Platz, ebenso der gute Renato Sanches (90.+2): Er sah Gelb-Rot für einen Rempler gegen Stefan Ilsanker, der wiederum Rot für ein Foul an Thiago gesehen hatte (90.+1).

Gegen Leipzig fehlten außerdem Jerome Boateng, Arjen Robben und James – womöglich weitere Gründe für die Münchner, sich im Winter auf dem Transfermarkt umzuschauen. Angeblich haben sie Interesse an Lucas Hernández: Der französische Weltmeister von Atlético Madrid wäre für festgeschriebene 80 Millionen Euro zu haben. „Bestätigen kann man erst was, wenn es fix ist, aber fix ist noch nichts“, sagte Rummenigge. Ein entschlossenes Dementi klingt anders, zumal Rummenigge ungefragt ergänzte, es sei „sicherlich ein Vorteil“, dass die Ausstiegsklausel für den Linksverteidiger jederzeit einzulösen sei. Abwanderungsgerüchte um Mats Hummels (Vertrag bis 2021) dementierten gestern Verein und Hummels-Berater Marc Kosicke. Hummels saß zuletzt mehrfach nur auf der Bank. Auch nicht dementieren wollte Rummenigge, dass sich die Münchner mit Timo Werner beschäftigen: Der diesmal eher schwach spielende Nationalstürmer brachte sich selbst ins Gespräch, Salihamidzic hatte Mühe, einen Wechsel im Sommer als Gerücht abzutun. „Wenn man in Deutschland bei RB Leipzig spielt und in Deutschland bleiben will, hat man eigentlich nur einen Verein, wo man hinwechseln kann“, sagte Werner und stellte sich damt selbst ins Schaufenster. Der 22-Jährige hat zwar noch einen Vertrag bis 2020, aber nur im nächsten Sommer könnte Leipzig noch eine dicke Transfersumme kassieren. Deutsch, schnell, jung und international erfahren: Für Bayerns angekündigten Umbruch wäre er ein Top-Kandidat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort