Bayern in Braunschweig eiskalt

Braunschweig. Es ist im Nachhinein eine ziemlich verwegene Idee gewesen, dass der erwartungsfrohe Anhang von Eintracht Braunschweig solche Plakate gebastelt hatte. "FC Bayern - koan Pokal!" stand in blau-gelber Schrift auf großflächigen Pappen, die in die traditionsreiche Spielstätte an der Hamburger Straße geschleppt wurden

 Der 66 Jahre alte Jupp Heynckes ist zum dritten Mal Trainer des FC Bayern München. Sein Vertrag gilt zwei Jahre. Foto: dpa

Der 66 Jahre alte Jupp Heynckes ist zum dritten Mal Trainer des FC Bayern München. Sein Vertrag gilt zwei Jahre. Foto: dpa

Braunschweig. Es ist im Nachhinein eine ziemlich verwegene Idee gewesen, dass der erwartungsfrohe Anhang von Eintracht Braunschweig solche Plakate gebastelt hatte. "FC Bayern - koan Pokal!" stand in blau-gelber Schrift auf großflächigen Pappen, die in die traditionsreiche Spielstätte an der Hamburger Straße geschleppt wurden. Doch das erste Pflichtspiel war für die Münchner schlicht zu wichtig, um keinen Ertrag davonzutragen. Letztendlich setzte sich der FC Bayern München gestern Abend in der letzten Begegnung der ersten Runde des DFB-Pokals mit 3:0 (2:0) beim Zweitliga-Aufsteiger Braunschweig durch. "Wir waren ballsicher und haben auch in der Höhe verdient gewonnen", sagte Trainer Jupp Heynckes, der wohlwollend registrierte, dass es auch ohne die verletzten Arjen Robben und Franck Ribery funktionieren kann. Und es muss ja nicht immer ein Feuerwerk an Spielkunst sein, das zum Erfolg führt.Zu verdanken hatte der Favorit das Weiterkommen vor allem dem überragend aufgelegten Thomas Müller, der zu keiner Phase der Pokalpartie zu kontrollieren war. Mit seiner Wendigkeit und Ballsicherheit holte der 21-Jährige gleich zwei wegweisende Strafstöße heraus, die sich für die stimmgewaltige Kulisse als Stimmungstöter entpuppen sollten. Beim ersten Male holte ihn sein überforderter blau-gelber Widerpart Ken Reichel ungeschickt wie ungestüm von den Beinen, beim zweiten Male ließ sich Mirko Boland auf ein überflüssiges und regelwidriges Einsteigen ein. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte folgerichtig auf den Elfmeterpunkt, von dem erst Mario Gomez (9.), dann Bastian Schweinsteiger (39.) den Eintracht-Keeper Marjan Petkovic in die falsche Ecke schickten. Selbst trat Müller dann auch noch als Torschütze in Erscheinung, als Münchens Nummer 25 geschickt und gekonnt die Kugel ins Tor hob (83.).

Das erste Pflichtspiel seit 1985 zwischen dem Gründungsmitglied und Branchenführer der Bundesliga hatte einen unschönen Beginn erlebt, als kurz vor Anpfiff rund ein Dutzend gewaltbereite Ultras aus der Braunschweiger Fankurve über den Zaun kletterten und nur mit Mühe zurückgehalten wurden. Als es dann endlich losging, spulten die Bayern eiskalt ihren altbekannten Ballbesitzfußball ab, bei dem Bastian Schweinsteiger eine zentrale Rolle bekleidete. Heynckes hatte seinem Starensemble ohne die französisch-niederländische Flügelzange ersatzweise eine 4-2-3-1-Formation verordnet, in der Müller (rechts) und David Alaba (links) artig die Außenbahnen besetzten. Die meiste Gefahr beschwor jedoch stets der agile Müller herauf, der von seinen Mitspielern ständig gesucht und gefunden wurde.

 Bayerns Bastian Schweinsteiger (r.) bejubelt sein Tor zum 2:0 per Elfmeter gegen Eintracht Braunschweig mit Mario Gomez, der zum 1:0 traf - ebenfalls per Foulelfmeter. Foto: dpa

Bayerns Bastian Schweinsteiger (r.) bejubelt sein Tor zum 2:0 per Elfmeter gegen Eintracht Braunschweig mit Mario Gomez, der zum 1:0 traf - ebenfalls per Foulelfmeter. Foto: dpa

Nur bei einem Kopfball von Dennis Kruppke (32.) kamen die Bayern überhaupt in Gefahr, obwohl sich andeutete, dass eine Innenverteidigung mit Neuzugang Jerome Boateng und Holger Badstuber nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort