Baustelle reiht sich an Baustelle Jüngere Saarländer im Blickpunkt

Wuppertal. Für die Schwimmer ist die Kurzbahnsaison nur eine Zwischenstation vor dem großen Ziel Olympia in London. Bei den nationalen Meisterschaften von heute an in Wuppertal stehen daher anders als sonst Zeiten und Normen im Mittelpunkt. Dafür schlagen ungelöste Personalien und verbandsinterne Probleme hohe Wellen. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) muss an vielen Baustellen arbeiten

Wuppertal. Für die Schwimmer ist die Kurzbahnsaison nur eine Zwischenstation vor dem großen Ziel Olympia in London. Bei den nationalen Meisterschaften von heute an in Wuppertal stehen daher anders als sonst Zeiten und Normen im Mittelpunkt. Dafür schlagen ungelöste Personalien und verbandsinterne Probleme hohe Wellen. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) muss an vielen Baustellen arbeiten.Der Bundestrainer: Die "Abstimmungsgespräche" zwischen Dirk Lange und dem DSV ziehen sich seit Wochen hin, Anwälte feilschen um rechtliche und finanzielle Details einer vorzeitigen Auflösung des bis Ende 2012 laufenden Vertrags. "Für alle Seiten wäre es das Beste, wenn es klare Verhältnisse gibt", sagte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow. Lange drängt auf eine schnelle Lösung: "Ich warte und hoffe, dass sich der Prozess beschleunigt und an Dynamik gewinnt." Sollte es keine zeitnahe Einigung geben, will er ab Freitag am Beckenrand stehen und seinen Aufgaben nachkommen.

Trainer-Kritik: Die Deutsche Schwimmtrainer-Vereinigung (DSTV), der beispielsweise auch Britta Steffens Mentor Norbert Warnatzsch angehört, machte ihrem Unmut per Internet Luft. "Die DSTV sieht in der ganzen bisherigen Arbeit und Organisation für den Leistungssport einige gravierende Lücken, die auch bis jetzt nicht in Angriff genommen wurden", heißt es in einer Erklärung, deren Veröffentlichung vom Verbandsorgan "Swim & More" abgelehnt wurde. "Wir bekommen im Jahr bestimmt zehn Briefe, die wir nicht veröffentlichen. Die Trainer haben ihre eigene Plattform", sagte dazu DSV-Präsidentin Christa Thiel. Die Trainer bemängeln, dass der ohnehin geringe Erfahrungsaustausch "sogar eingeschränkt wurde" und Auswertungen und Analysen der WM "bis heute nicht veröffentlicht" wurden.

Ausrüster-Problem: Ärger hat der DSV auch mit seinem Hauptausrüster TYR. Die amerikanische Firma geriet mit Zahlungen in Verzug. Diese wurden inzwischen geleistet, problematisch ist noch die Materialfrage: Die Frist des Weltverbandes Fina zur Abnahme der Anzüge für 2012 sei abgelaufen, ohne dass TYR neues Material vorwies, hieß es von Athletenseite. Diese seien jedoch falsch informiert, sagte Europa-Direktor Franck Horter: "Die Anzüge wurden von der Fina bereits abgenommen und werden im Januar 2012 erhältlich sein."

Die Verbandsfinanzen: Im Dauerclinch mit einigen machtbewussten Landesverbänden musste Präsidentin Thiel zuletzt eine neugefasste Rechtsordnung wieder kassieren, konnte immerhin aber die Erhöhung der Lizenzgebühren um drei Euro durchsetzen. Die Mehreinnahmen fließen in Olympia-Projekte und Rücklagen. Nach finanziell schwierigen Jahren sieht Thiel den Verband konsolidiert.

Die Stars und ihr Ziel: Olympia 2012 in London ist das große Ziel, auf die Kurzbahn-DM oder die EM in Stettin (8. bis 11. Dezember) wird kaum hintrainiert. Allein der DM-Titel reicht für das EM-Ticket. Einige Schwimmer würden die EM am liebsten auslassen. Nicht so Paul Biedermann und Britta Steffen. Die Doppel-Olympiasiegerin startet nach der verpatzten Langbahn-WM neben ihren Paradestrecken 50 und 100 Meter Freistil auf der Kurzbahn erstmals wieder seit einem Jahrzehnt über die 200 Meter Lagen. Freund Paul ist über seine Freistil-Weltrekordstrecken Topfavorit. "Ziel ist die Titelverteidigung über die 400 Meter. Den Titel über 200 Freistil möchte ich mir wieder zurückholen", sagte Biedermann. Mit zehn Starts ist Marco Di Carli so fleißig wie kein anderer der 850 Sportler. dpa

Saarbrücken. "Eine Medaille haben wir nicht eingeplant", sagt Hannes Vitense, der Landestrainer des Saarländischen Schwimmbundes (SSB), vor dem Beginn der Kurzbahn-DM in Wuppertal. Das liegt vor allem an folgender Tatsache: "Unsere älteren Athleten sind ein weing gebeutelt", sagt Vitense und meint damit Julika Niegisch und Lucien Haßdenteufel, die beide auf einen Start verzichten müssen. Niegisch laboriert an Rückenproblemen, Haßdenteufel ist leicht am Bizeps-Muskel verletzt. "Es hätte keinen Sinn, wenn sie schwimmen würden", erläutert Vitense, "wir wollen nichts riskieren und die beiden langfristig auf die Saisonhöhepunkte im kommenden Frühjahr vorbereiten. Da wollen wir dann vorne mitmischen." Konkret geht es vor allem für Haßdenteufel um eine mögliche Qualifikation für die Europameisterschaft Mitte Mai im belgischen Antwerpen.

So rücken aus saarländischer Sicht die Jüngeren diesmal in den Vordergrund. Die größten Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden ruhen laut Vitense auf Rosalie Käthner, die über 800 Meter Freistil bereits für das Finale gesetzt ist, auf Till Pallmann über 200 Meter Rücken und auf mehreren Staffeln der SSG Saar Max Ritter, die das Finale der besten Acht erreichen könnten. mwe

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