Bauernopfer statt Trainer-Rauswurf

Wolfsburg. Das Experiment mit Steve McClaren läuft weiter - den Spielern des Tabellen-13. VfL Wolfsburg geht es an den Kragen. Der erste englische Tainer in der Fußball-Bundesliga bleibt im Amt und soll den in dieser Saison mit 39 Millionen Euro aufgerüsteten Meister von 2009 mit einem härteren Kurs führen

Wolfsburg. Das Experiment mit Steve McClaren läuft weiter - den Spielern des Tabellen-13. VfL Wolfsburg geht es an den Kragen. Der erste englische Tainer in der Fußball-Bundesliga bleibt im Amt und soll den in dieser Saison mit 39 Millionen Euro aufgerüsteten Meister von 2009 mit einem härteren Kurs führen. "Wir erwarten von den Trainern, dass sie mit aller Konsequenz handeln und Fehlverhalten auf und neben dem Platz ahnden", sagte Manager Dieter Hoeneß nach einer Krisensitzung am Donnerstag - und verkündete den Rauswurf der Reserve-Spieler Karim Ziani und Caiuby. Damit reagierte der VfL, der den zweit wertvollsten Bundesliga-Kader hinter Bayern München hat, auf das 1:3 im Achtelfinale des DFB-Pokals am Mittwochabend gegen Zweitligist Energie Cottbus.Konsequenzen für McClaren und Co-Trainer Pierre Littbarski gab's nicht. McClaren soll nach der Winterpause am 2. Januar mit einer verjüngten Mannschaft ins Trainingslager nach Marbella reisen. Vier Nachwuchsspieler sollen nach Spanien mitkommen. Dies soll ein Signal an die Mannschaft um Kapitän Edin Dzeko sein, die sich auf einigen Positionen verändern könnte. "Wir werden aufräumen. Es wird Veränderungen im Kader und im Trainerstab geben", kündigte Hoeneß an. Ob Dzeko in der Rückrunde zum VfL gehört, ist offen. Gerüchte über das Interesse von Manchester City halten sich. Die Konsequenz für den Trainerstab bezieht sich auf die Installation eines Reha-Trainers: Oliver Mutschler. Der Club versicherte, dass McClaren in der Rückrunde beim ersten Spiel gegen Bayern München (15. Januar) auf der Bank sitzen werde. Zuvor hatte alles nach dem vierten Trainerwechsel der Saison ausgesehen.

Der VfL befand sich nach dem Pokal-Aus im Schockzustand. "Ich denke, dass wir ganz unten angekommen sind", sagte McClaren. "Da kann man nicht zur Tagesordnung übergehen. Das ist ein deutlicher Rückschlag, das muss zu denken geben", erklärte Hoeneß. Er gestand sein Scheitern ein: "Mit dieser Mannschaft ist in ihrer Zusammensetzung kein dauerhafter Erfolg mehr möglich." Hoeneß hat seit Amtsantritt vor einem Jahr mehr als 40 Millionen Euro investiert. Doch vergangene Saison verpasste Wolfsburg den Europacup. Und das jetzige Saisonziel Europapokal ist angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Qualifikationsplatz fünf in der Liga fraglich.

Ob es im Winter wieder Millionen-Transfers gibt, ist ungewiss. "Wir werden vor allem im Sommer den Neuaufbau einer Erfolgsmannschaft vorantreiben. Im Winter ist es schwierig, aber wir werden uns im Rahmen der Möglichkeiten bemühen", sagte Hoeneß. McClaren hatte zuvor erklärt: "Ich denke, es braucht ein paar Veränderungen in diesem Club. Die können auch drastisch sein." Am Donnerstag hieß es, man werde vor "großen Einschnitten" nicht zurückschrecken. "Es bleibt von unserer Seite nichts unversucht, bis die Spieler endlich dauerhaft ihre Leistung abrufen", sagte Hoeneß.

McClaren ist bereits der dritte Trainer nach Armin Veh und Lorenz-Günther Köstner, der sich seit dem Titelgewinn unter Felix Magath 2009 beim VfL Wolfsburg versucht. dpa

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