"Basketball ist in erster Linie Arbeit"

Saarbrücken. Noch auf der Treppe hin zu den Räumen der SZ-Sportredaktion tippt Stephan Seile auf seinem Handy. Der Manager der Saar-Pfalz Braves hat viel zu tun dieser Tage. Er wirkt nicht gestresst, aber doch geschäftig. "Der Umzug aus Kaiserslautern nach Homburg hat große Kapazitäten aufgefressen, das muss man bedenken

Saarbrücken. Noch auf der Treppe hin zu den Räumen der SZ-Sportredaktion tippt Stephan Seile auf seinem Handy. Der Manager der Saar-Pfalz Braves hat viel zu tun dieser Tage. Er wirkt nicht gestresst, aber doch geschäftig. "Der Umzug aus Kaiserslautern nach Homburg hat große Kapazitäten aufgefressen, das muss man bedenken. Und es ist noch immer eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe, hier neue Strukturen zu schaffen", erklärt Seile.

Der neue Braves-Trainer Nenad Josipovic ist ein anderer Typ. Er redet langsam, fast bedächtig. Sein Deutsch ist nicht perfekt, doch was er sagt, hat Hand und Fuß. Mit 14 Jahren war er zum ersten Mal in einer Basketball-Halle. "Und seitdem bin ich da nicht mehr rausgekommen", sagt er, ohne eine Miene zu verziehen. In Split reifte er zum Nationalspieler Jugoslawiens heran, gewann mehrere Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften, spielte unter anderem mit Stars wie Drazen Petrovic zusammen, bevor er 1989 auf die Trainerbank wechselte.

1999 kam er nach Deutschland und arbeitete zunächst beim heutigen deutschen Meister Oldenburg, ging dann zu den Bremen Roosters in Liga zwei. Über den Umweg Karlsruhe landete er wieder in Bremen, bevor sich die Mannschaft nach der abgelaufenen Saison zurückzog. So war er frei für die Braves, die sofort zugriffen. Denn wo Josipovic war, da war auch Erfolg.

Der Kroate ist ein Profi, und er lebt die klassische osteuropäische Schule vor. Disziplin, harte Arbeit und Kampf gehen über alles. "Basketball ist kein Spaß, Basketball bedeutet in erster Linie Arbeit", sagt der 46-Jährige. Unnützes Spektakel ist ihm zuwider. "Was brauche ich einen Pass hinter dem Rücken oder ohne hinzusehen, wenn am Ende der Ball nicht in den Korb geht? Punkte sind besser als Zauberei", erklärt er seine Philosophie der Sportart.

Und die passe zu den Braves, wie Manager Seile betont: "Die Zuschauer werden eine Mannschaft sehen, die bis zum Letzten kämpft und sich nie hängen lässt. Es wird ehrliche Arbeit zu sehen geben. Das ist unserer Meinung nach die bessere Art, Basketball zu spielen, statt auf Teufel komm raus Spektakel zu bieten." Josipovic fügt hinzu: "Wenn der Ball am Ende im Korb ist, sind die Leute auch zufrieden. Denn was ist spektakulär? Wenn es bei einem Fußballspiel in Strömen regnet und ein Spieler nach 90 Minuten ohne Fleck auf dem Trikot dasteht - das finde ich spektakulär." Ein Anflug eines Grinsens auf seinem Gesicht.

Entsprechend seiner Vorstellung hat Josipovic seine "Arbeiter" zusammengestellt. Carl Mbassa und Robert Cardenas gelten nicht als filigrane Techniker, sondern als gute Rebounder mit Stärken in der Athletik. Marcus Smallwood hat diese Qualitäten bereits unter Beweis gestellt. Spielmacher und Rückkehrer Whit Holcomb-Faye kennt die europäische Spielweise, wird als verlängerter Arm des Trainers auf dem Feld fungieren. Ob die beiden Amerikaner Walt Baxley und TJ Flanagan ebenfalls in das Gefüge passen, wird sich herausstellen.

Auf jeden Fall aber wollen die Braves die Menschen in der Region für Basketball begeistern. Bei einem Testspiel gegen den Bundesligisten und Kooperationspartner TBB Trier an diesem Samstag (17 Uhr, Sportzentrum Homburg-Erbach) soll der Anfang gemacht werden. "Wir haben erstmals offensiv geworben. Wir wollen unseren Zuschauerschnitt von 800 aus dem vergangenen Jahr erhöhen. Gegen Trier sollen sich möglichst viele Zuschauer ein Bild von unserem Sport machen - und wenn er ihnen gefällt, dann hoffentlich auch wiederkommen", sagt Manager Seile.

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