Barthel vereint Ehrgeiz und Spaß

Saarbrücken. Selbst als das kleine Energiebündel mit seinem Tretroller durch die Saarbrücker Bahnhofstraße fetzt, verliert der Papa nicht die Nerven. Vielmehr wirkt Christoph Barthel - zwischen Tochter Luca-Zoé (3) und seiner hochschwangeren Frau Sandra - wie ein ruhender Pol. Ausgeglichen und bester Laune

 "An der Seitenlinie bin ich viel ruhiger geworden", sagt Christoph Barthel, der Trainer der HG Saarlouis. Foto: Ruppenthal

"An der Seitenlinie bin ich viel ruhiger geworden", sagt Christoph Barthel, der Trainer der HG Saarlouis. Foto: Ruppenthal

Saarbrücken. Selbst als das kleine Energiebündel mit seinem Tretroller durch die Saarbrücker Bahnhofstraße fetzt, verliert der Papa nicht die Nerven. Vielmehr wirkt Christoph Barthel - zwischen Tochter Luca-Zoé (3) und seiner hochschwangeren Frau Sandra - wie ein ruhender Pol. Ausgeglichen und bester Laune. Die Tochter hat er im Nu eingefangen und seine Frau, die lobt er in höchsten Tönen. "Sie gibt mir volle Rückendeckung. Und ohne ihr großes Verständnis wären wir auch nicht ins Saarland gekommen", erzählt Barthel.

Eine makellose Bilanz

Genau 101 Tage steht Christoph Barthel beim Handball-Regionalligisten HG Saarlouis unter Vertrag. Die nackten Zahlen sind makellos wie seine Stimmung: 8:0 Punkte in der Liga, dazu Siege im DHB-Pokal gegen den RPS-Oberligisten UVS Rheintal und den Zweitligisten HR Ortenau. Auch die persönliche Bilanz des Neu-Trainers ist "nur positiv", wenngleich er bereits im nächsten Satz anmerkt, dass es noch sehr viele Punkte zu verbessern gelte.

Man braucht beileibe nicht lange, um Barthels großen Ehrgeiz zu erkennen. Er schwingt in jedem Satz mit, wenn der Zwei-Meter-Mann über Handball spricht. "Ich will in die 2. Liga", sagt er unmissverständlich und erzählt von alten Zeiten, als er mit der HSG Mülheim-Kärlich gegen die heutigen Stars der Szene, Florian Kehrmann oder Pascal Hens, spielte. "Diese Erlebnisse aus der 2. Liga, die sind bei mir auch heute noch präsent. Das war eine geile Zeit", sagt der 32-Jährige. Eine Zeit, die er als Trainer wieder erleben will.

Seine aktive Karriere endet früh, im Jahr 2001. Mit 25 Jahren. Und nach vier Kreuzbandrissen. Barthel schlägt schnell die Trainer-Laufbahn ein, erst als Co-, dann als Cheftrainer. In Mülheim, Urmitz, Römerwall, dann in Berchem (Luxemburg), jetzt in Saarlouis. Angebote hatte er auch von anderen Vereinen, aus der Schweiz, der 2. Bundesliga und auch der Regionalliga. Entschieden hat er sich, wie er sagt, für die HG, weil er hier seine hohen Ansprüche am ehesten umsetzen könne. Fünf Trainingseinheiten in der Woche etwa belegen sein Streben nach Professionalität.

Spaß als Erfolgsgeheimnis

Obwohl er eine klare Zielsetzung verfolgt, ungemein konkrete Vorstellungen hat, will sich Christoph Barthel nicht einem Erfolgsdruck oder gar -zwang aussetzen. Vielmehr vertraut der Sport- und Erdkunde-Lehrer (eine halbe Stelle am Rotenbühl-Gymnasium) in der Arbeit mit der Mannschaft einer offenen Kommunikation und dem Faktor Spaß. Bisher mit Erfolg, was die Ergebnisse belegen. Seine Spieler - von Leitfigur Danijel Grgic bis Nachwuchsspieler Felix Herrmann - sprühen gerade so vor Spielfreude, Kreativität und Torhunger. Das will Barthel beibehalten. Auch am Samstag (19.30 Uhr, Stadtgartenhalle) im Heimspiel gegen die SF Budenheim, die er wegen ihrer ungewöhnlichen 3:3-Abwehrformation als "unangenehm" bezeichnet. Aber selbst das bringt Christoph Barthel nicht aus der Ruhe. Der Geburtstermin seines zweiten Kindes schon eher. In drei Wochen nämlich steht das Heimspiel gegen den selbsternannten Titelanwärter SVH Kassel an. "Da darf meine Frau nicht", sagt Barthel und lacht amüsiert. Natürlich meint er es nicht ernst. Aber er hätte auch nichts dagegen, wenn die Termine nicht aufeinander fallen würden.

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