1600 Zuschauer klatschen - und atmen durch. Nach nervösem Beginn hat der Titelanwärter doch noch einen standesgemäßen Start hingelegt - dank seiner Routiniers. Die Schlussphase aber, die prägt ein ganz Junger. Kaum eingewechselt (56.), stellt Linksaußen Felix Herrmann mit seinem ersten Liga-Tor die erste Saarlouiser Zehn-Tore-Führung her (33:23). Auch die beiden letzten Treffer des Spiels gehen auf das Konto des 18-Jährigen. Mit dem Schlusspfiff erzielt das "saarländische Handballtalent des Jahres 2007" den 37:25-Endstand. "Das war ganz schön kaltschnäuzig", freut sich Christoph Barthel.

Solche Nerven hätte sich der HG-Trainer anfangs von den Leistungsträgern gewünscht. Der erste Angriff - sehenswert: Ein doppelter Kempa-Pass, ausgehend von Spielmacher Grgic auf Rechtsaußen, von dort zurück in den Rückraum - doch der Trick misslingt. "Schade, wir wollten das Publikum gleich auf Touren bringen", sagt Barthel. Unspektakulär, aber sicher, zieht Grgic danach selber ab - sein erstes von sieben Toren zur 1:0-Führung.

Es entwickelt sich ein offener Schlagabtausch (2:2, 4:4), in dem die Saar-Pfälzer (Saisonziel: Platz sechs) ideenreicher agieren. In der achten Minute gellt ein Schrei durch die Halle. Christian Kühn hat sich den Daumen der rechten Hand ausgekugelt. Vom Ausfall des linken Rückraums geschockt - Kühn muss eine Woche pausieren - kassieren die Gastgeber vier Tore in Folge und geraten mit 9:10 in Rückstand. "Wir haben klare Chancen vergeben und den Gegner aufgebaut", kritisiert Barthel. HG-Torhüter Sven Ehrich verhindert Schlimmeres. Mit klasse Reflexen vereitelt der 26-Jährige glasklare Chancen.

Die Rote Karte gegen Kai Schumann (Ellbogen-Check gegen Daniel Fontaine) bringt die Gäste in der 20. Minute aus dem Tritt. HG-Kapitän Daniel Altmeyer (5/2) übernimmt nun Verantwortung, und endlich trifft auch Neuzugang Peter Vozar. "Ich war anfangs zu nervös", gibt der slowakische Nationalspieler zu. Mit seinem ersten Tor (13:11/25.) legt der 2,03-Meter-Riese den Hebel um. Es folgen sechs Treffer aus dem rechten Rückraum.

Nach der Pause (17:14) drückt die HGS: 22:18 (40.), 28:21 (50.). Neben Vozar überzeugt in der Schlussphase der achtfache Torschütze Sven-Malte Hoffmann, der von den letzten acht Saarlouiser Treffern fünf markiert. "Wir waren konditionell überlegen. Ein guter Auftakt. Wir müssen uns aber steigern", resümiert Barthel. Jürgen Bachmeyer wurmt die Rote Karte gegen Schumann: "Ein Allerweltsfoul. Mit Kai hätten wir das Match länger offen gestaltet", so der Gäste-Trainer. Merzig. "Als Aufsteiger weiß man nie, wo man steht. Da gibt dir so ein Sieg Selbstvertrauen", freute sich Ralf Kreibig am Samstag über die gelungene Regionalliga-Premiere der HF Untere Saar. Vier Bälle hämmerte der 26-jährige HF-Torjäger der HSG Mülheim-Kärlich/Bassenheim beim 30:27 ins Tor, gefeiert von 450 Fans in der Thielsparkhalle.

Nach einer 4:1-Führung verlief die erste Spielhälfte weitgehend ausgeglichen. Fehlpässe und vergebene Chancen prägten die Partie. Nach dem Seitenwechsel (Halbzeit: 14:12) dauerte es bis zur 50. Minute, bis Jens Ehrich (6) mit seinem Treffer zum 24:19 für die Vorentscheidung sorgte. Unter den Augen des Liga-Rivalen HG Saarlouis setzten sich die Gastgeber nach einem Doppelschlag Ehrichs in der 54. Minute sogar auf 28:21 ab - das war's.

In der Schlussphase bäumten sich die Gäste noch einmal auf und schafften eine Ergebniskorrektur. Das letzte Tor für die Hausherren (30:26/59.) erzielte Neuzugang Thomas Kochann, der als Spielmacher gefiel. Erfolgreichster HF-Werfer war Andy Dörr (7/2). Berthold Kreuser bemängelte später die vielen vergebenen Chancen. Mit dem Ausgang des Spiels war der HF-Coach zufrieden. Ralf Kreibig stimmte zu: "Das war ein solider Start, darauf lässt sich aufbauen." ros