Barcelona demütigt Bayern

Barcelona. Demontiert, vorgeführt, gedemütigt: Bayern München hat vom FC Barcelona eine Lehrstunde erteilt bekommen und kann das Champions-League-Halbfinale wohl abhaken. Der deutsche Fußball-Meister wurde am Mittwochabend im mit 96 000 Zuschauern ausverkauften Stadion Camp Nou beim 0:4 (0:4) auseinander genommen. Lionel Messi (9. und 38. Minute), Samuel Eto'o (13

Barcelona. Demontiert, vorgeführt, gedemütigt: Bayern München hat vom FC Barcelona eine Lehrstunde erteilt bekommen und kann das Champions-League-Halbfinale wohl abhaken. Der deutsche Fußball-Meister wurde am Mittwochabend im mit 96 000 Zuschauern ausverkauften Stadion Camp Nou beim 0:4 (0:4) auseinander genommen. Lionel Messi (9. und 38. Minute), Samuel Eto'o (13.) und Thierry Henry (43.) erzielten die Tore.

"Jetzt ist ein Moment da, wo die Abwehr ein bisschen mehr Erfahrung braucht." So lautete vorm Anpfiff die Begründung von Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann für seine Entscheidung, Hans-Jörg Butt anstelle von Michael Rensing ins Tor zu stellen. Klinsmann stellte im Tor um - und musste die Ausfälle der Abwehrspieler Daniel van Buyten, Lucio und Philipp Lahm kompensieren. Für Lahm rückte Christian Lell auf die linke Abwehrseite.

Lell war wie alle Bayern-Akteure Staffage, degradiert von einer starken "Barca"-Mannschaft. Während weder von Franck Ribéry noch Luca Toni oder Marc van Bommel - abgesehen von einem rotwürdigen Ellbogen-Schlag gegen Messi - etwas zu sehen war, zeigten die Katalanen ihr Können. Allerdings noch nicht einmal in Vollendung. "Ich bin mehr als sprachlos", sagte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer fassungslos zur Pause. Vier Gegentreffer in der ersten Halbzeit hatten die Bayern noch nie im Europapokal kassiert.

Die Lehrstunde begann vier Tage nach dem 1:5-Desaster in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg mit dem Anpfiff. Gegen sich einigelnde Bayern legte Eto'o Messi zu dessen siebtem Champions-League-Tor auf, mit dem er mit dem verletzten Münchner Miroslav Klose gleichzog. Dann bedankte sich der Argentinier mit einer Vorlage auf den Kameruner. Glück hatten die Gäste zuvor, als Martin Demichelis vor der Linie gegen Henry rettete. Zudem verweigerte Schiedsrichter Howard Webb aus England einen Elfmeter nach Foul von Lell an Messi (17.), dem er stattdessen Gelb wegen angeblicher Schwalbe zeigte. Barcelonas Trainer Josep Guardiola regte sich darüber derart auf, dass er auf die Tribüne musste.

Von derlei Sorgen träumte Klinsmann. Wehrlos ergaben sich seine überforderten Spieler ihrem Schicksal. Butt, der bei einer Abwehraktion gegen Henry dessen Stollen ins Gesicht bekam und auf dem Rasen genäht werden musste, traf keine Schuld. So war er bei Messis zweitem Treffer und dem 50. Champions-League-Tor von Henry ebenso chancenlos wie bei den ersten zwei Gegentoren. Glück für ihn und die Bayern: Barcelona drosselte nach der Pause das Tempo. Dennoch reichte es zu vielen Torchancen. Die erste für Bayern? Carlos Puyol klärte in der 71. Minute gegen Ze Roberto.

"Was wir hier erlebt haben, hat reichlich Leute schockiert. Die Frage ist: Ist man mehr wütend oder traurig?", sagte Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge: "Was wir hier abgeliefert haben, ist eine Riesen-Blamage. Man muss in Ruhe die Dinge bewerten und rational eine Entscheidung treffen." Beckenbauer erklärte: "Was ich in der ersten Halbzeit gesehen habe, war das Fürchterlichste, was ich vom FC Bayern je gesehen habe." Und Rummenigge ergänzte: "Mit dem 0:4 sind wir ausgeschieden." Auf eine Trainer-Diskussion wollten sich beide nicht einlassen. Klinsmann sagte, dass er sich der Aufgabe bei Bayern jedenfalls weiterhin gewachsen fühle. dpa

"Ich bin mehr

als sprachlos."

Bayern-Präsident Franz Beckenbauer nach Halbzeit eins

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