In der Meisterschaft arg gebeutelt, in der Champions League obenauf: Ausgerechnet in der Königsklasse haben Vizemeister Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen neues Selbstbewusstsein für das Alltagsgeschäft Fußball-Bundesliga getankt. Vor allem bei Dortmund war das 4:0 (3:0) beim türkischen Vizemeister Galatasaray Istanbul Balsam auf die geschundene Seele, aber auch das 2:0 (0:0) von Leverkusen gegen Russlands Tabellenführer Zenit St. Petersburg hob die Stimmung beim Werksklub deutlich an.

Die Freude über die Gala am Bosporus und den höchsten Auswärtssieg der Champions-League-Geschichte währte beim BVB allerdings nur kurz. "Noch drei Mal schlafen, dann steht Hannover 96 da", erinnerte Trainer Jürgen Klopp an die kommende Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Für die makellose Bilanz der Dortmunder mit neun Punkten und 9:0-Toren in der Königsklasse können sich die Westfalen in der Meisterschaft schließlich nichts kaufen. Man solle den Sieg nicht zu hoch hängen, mahnte deshalb auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. "So viel können wir uns in der Bundesliga nicht mehr leisten. Wir müssen jetzt mal ein paar Punkte holen und damit am Samstag anfangen", appellierte er. Denn der Stachel des schlechtesten Bundesliga-Starts seit 27 Jahren mit fünf Niederlagen in acht Spielen sitzt spürbar tief. Das variable und schnelle Offensivspiel der Schwarz-Gelben mit der Konsequenz des zweimaligen Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang (6. und 18.), dem Kunstschuss von Marco Reus (41.) und der Kaltschnäuzigkeit von Adrian Ramos (83.) erinnerte aber an bessere Zeiten. Man habe Vieles richtig gemacht, und das auch durchgezogen, resümierte Klopp zufrieden, kündigte aber zugleich auch einen Paradigmenwechsel für die Bundesliga an: "Wir müssen bereit sein für dreckige Siege." Ob Sven Bender dabei mithlefen kann, ist fraglich. Er stürzte in Istanbul nach einem Zweikampf unglücklich auf den Arm und zog sich eine Ellenbogenverletzung zu. eine Diagnose steht noch aus.

Auch Bayer Leverkusen hat gegen St. Petersburg konsequent Ergebnisfußball gespielt. Dass mit Giulio Donati (58.) und dem eingewechselten Kyriakos Papadopoulos (63.) Abwehrspieler die Tore erzielten, passte ins Bild. "Jetzt haben wir in der Champions League alles selbst in der Hand und stehen nicht mehr so unter Druck. Die Chancen, dass wir nach Weihnachten noch im Wettbewerb sind, stehen gut", resümierte Bayer-Trainer Roger Schmidt. Bereits am Samstag im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Schalke 04 (18.30 Uhr) will der Werksklub nachlegen.