Ballkünstler gegen Betonabwehr

Donezk. Wie EM-Touristen schlenderten Franck Ribéry und Karim Benzema durch Donezk. Kurz vor Beginn der erhofften Rehabilitation für die WM-Schmach von 2010 bestaunte die französische Mannschaft noch die Lenin-Statue im Zentrum und stimmte sich auf das Duell mit England ein

 Die französischen Fans setzen heute auf die technischen Fertigkeiten von Franck Ribéry, links, und Karim Benzema. Foto: Ghement/dpa

Die französischen Fans setzen heute auf die technischen Fertigkeiten von Franck Ribéry, links, und Karim Benzema. Foto: Ghement/dpa

Donezk. Wie EM-Touristen schlenderten Franck Ribéry und Karim Benzema durch Donezk. Kurz vor Beginn der erhofften Rehabilitation für die WM-Schmach von 2010 bestaunte die französische Mannschaft noch die Lenin-Statue im Zentrum und stimmte sich auf das Duell mit England ein. Für den ersten Sieg bei einem großen Turnier seit 2198 Tagen setzt die "Équipe tricolore" besonders auf Bayern Münchens Ribéry, um heute (18 Uhr/ZDF) den Abwehrbeton à la FC Chelsea zu knacken. "Er hatte seine Probleme, aber er ist ein großartiger Spieler und sehr wichtig für dieses Team", sagte Real Madrids Stürmer Benzema über den wiedererstarkten Flügelflitzer. "Das Duo Ribéry und Benzema kann die Funken fliegen lassen", meinte Frankreichs Fußball-Idol Zinedine Zidane, "es wird nicht einfach, aber Frankreich hat die Mittel, etwas Gutes zu machen".Nach dem beschämenden Trainingsstreik und dem WM-Vorrunden-Aus in Südafrika sowie dem sieglosen EM-Abschied 2008 müssen sich Zidanes Nachfolger erst wieder die Zuneigung der Fans erarbeiten. Trainer Laurent Blanc führte die Mannschaft zu 21 Spielen ohne Niederlage nacheinander und schaffte dank seiner Autorität nach dem Neubeginn vor zwei Jahren den Stimmungsumschwung. "Das Verlangen ist zurück", sagte Ribéry.

Die Engländer starten ohne den noch für zwei Spiele Rot-gesperrten Stürmer Wayne Rooney nur als Außenseiter in die EM - und haben Respekt. "So eine Serie ist eine Leistung, aber meine Spieler sind nicht eingeschüchtert", meinte Trainer Roy Hodgson, der nach dem Rücktritt von Fabio Capello vor knapp sechs Wochen die Mannschaft übernommen hatte. Nach den Ausfällen von Frank Lampard, Gareth Barry und Gary Cahill baute der 64 Jahre alte Hodgson schon einmal für den schlimmsten Fall vor. "Das könnten die tollsten oder die härtesten drei Wochen meiner Karriere werden", sagte er, "wenn meine Spieler mich und mein Team im Stich lassen".

Damit es anders kommt, setzt Hodgson ähnlich wie Chelsea auf ein straffes Verteidigungskonzept. England könne auf diesem Weg dem Champions-League-Sieger nacheifern, sagte der wegen einer Oberschenkelverletzung zu Hause gebliebene Chelsea-Spieler Lampard: "Es gibt viele Gemeinsamkeiten: einen neuen Trainer und fehlende Stammspieler auf Grund von Verletzungen oder Sperren." dpa

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